Eine Kuhmilchallergie macht sich bei betroffenen Säuglingen vier Wochen nach der Geburt bemerkbar
02.01.2011
Rund sechs Prozent der Neugeborenen leiden an einer Kuheiweißmilchallergie. Die Allergie ist nach der Hühnereiweißallergie die häufigste Nahrungsmittelallergie, wie Ulrich Fegeler vom Berufsverband der Kinder- Jugendärzte in Köln aktuell mitteilt. "Eine Allergie auf Kuhmilchproteine äußert sich in der Regel etwa vier Wochen nach Beginn einer Ernährung mit Bestandteilen der Kuhmilch", so der Kinderarzt.
Hautreaktionen und Unverträglichkeit durch Kuhmilch
Betroffene Säuglinge weisen bei einer Kuhmilchallergie unmittelbar nach dem Milch-Verzehr Hautreaktionen (Quaddeln und Bläschen) auf. Bei Kindern mit Neurodermitis verschlechtert sich u.a. das Ekzem. „Bei kleinen Neurodermitikern sollten Eltern testen lassen, ob ihr Kind auch auf Kuhmilcheiweiß allergisch reagiert“, empfiehlt Dr. Ulrich Fegeler. Zudem äußert sich die Milchunverträglichkeit zumeist mit Übelkeit und Erbrechen, Durchfall, Koliken und Atemnot. Wenn Säuglinge in den ersten sechs Monaten nach der Geburt nicht ausschließlich mit der Muttermilch ernährt werden können, ist bei Babys mit einer diagnostizierten Milchallergie eine "stark hydrolisierte Formulanahrung" erforderlich. "Lässt die Allergie selbst nach der Einschulung nicht nach, sollten Eltern und Kinder lernen, Etiketten bei Nahrungsmitteln richtig zu lesen", so Fegeler. Eine Diätassistentin kann dabei helfen. "Mit dem Kinder- und Jugendarzt sollten Eltern klären, ob ein Notfallset erforderlich und eine Immuntherapie sinnvoll ist."
Eine Kuhmilchallergie vergeht bei den meisten betroffenen Kindern
Eine Kuhmilchallergie mindert sich jedoch bei rund 80 Prozent der betroffenen Kinder bis zum Einschulalter. "Wenn ältere Kinder noch allergisch auf Kuhmilch reagieren, ist die Chance gering, dass die Allergie spurlos verschwindet. Deshalb kann für diese Altersgruppe eine orale Immuntherapie eine große Erleichterung bedeuten. Ungefähr zwei Drittel der Kinder können nach einer solchen Behandlung Kuhmilcheiweiß in bestimmten Mengen zu sich nehmen“, erklärt Dr. Fegeler.
Etwa 25 verschiedene Eiweiße sind in der Kuhmilch enthalten. Unter den Eiweißen befinden sich auch allergene Stoffe wie Kasein, Beta-Lactoglobulin und Alpha-Lactalbumin. Milcherzeugnisse die Milchpulver, Molke, Milcheiweiß, Kasein (Casein), Kaseinate (Caseinate), Lactalbumin oder Lactglobulin enthalten, können für Kinder mit einer Kuhmilcheiweißallergie gesundheitlich gefährlich sein. (sb)
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