Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe plant Umstrukturierungen in Krankenhäusern
10.04.2014
Gibt es bald weniger Betten in Krankenhäusern? Wenn es nach Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe geht, sollen die Klinikbetten hierzulande zukünftig reduziert werden. Hintergrund sei die sinkende Auslastung, die laut der aktuellen Krankenhausstatistik im Jahr 2012 nur noch bei 77,4% gelegen hatte.
Bettenauslastung in Kliniken sinkt von Jahr zu Jahr weiter
Wie die aktuelle Krankenhausstatistik der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) aufzeigt, sinkt die Betten-Auslastung in hiesigen Krankenhäusern immer weiter. Während diese im Jahr 2000 noch bei 81,9% lag, wurden 2012 bereits nur noch 77,4% erreicht – von den derzeit insgesamt mehr als 500.000 Betten hatten demnach im Jahresdurchschnitt mehr als 110.000 leer gestanden. Laut der Nachrichtenagentur „Reuters“ sei dies Grund genug für Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe, um über eine Umstrukturierung nachzudenken: „Wir müssen uns deshalb fragen, ob wir diese hohe Zahl der Betten wirklich brauchen, um den Sicherstellungsauftrag zu erfüllen“, so Gröhe bei einem Empfang der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) in Berlin. Alternativ könne jedoch – je nach Region – auch die Umwandlung einzelner Klinik-Bereiche sinnvoller sein, so der Minister weiter. Neben der Reduzierung der Betten sei weiterhin geplant, Kliniken zukünftig in Abhängigkeit der erbrachten Leistungen zu bezahlen und somit insgesamt für mehr Qualität zu sorgen.
Deutlicher Anstieg bei den medizinischen Eingriffenerfordert Klärungsbedarf
In diesem Zusammenhang müsste die geplante Bund-Länder-Arbeitsgruppe zu diesem Thema die gesamten Strukturen überprüfen – denn der deutliche Anstieg bei den medizinischen Eingriffen beispielsweise ließe sich nicht nur mit den derzeitigen Veränderungen in der Altersstruktur der Bevölkerung sowie der medizinischen Entwicklung erklären, betonte der Minister weiter. So war die Zahl der ambulanten Operationen im Krankenhaus laut der aktuellen Krankenhausstatistik in den letzten zehn Jahren von etwa mehr als 575.000 im Jahr 2002 auf knapp 1,9 Millionen Eingriffe in 2012 angestiegen.
Positives Feedback seitens der Barmer GEK
„Ein ausschließliches Aufstocken der Mittel bringt den Krankenhäusern langfristig nichts“, so Gröhe, denn dieser Weg sei auch in Hinblick auf die Beitragszahler keine sinnvolle Lösung.
Zustimmung erhielt der Vorschlag des Ministers sodann von der Barmer GEK: „Wir begrüßen ausdrücklich, dass der Gesundheitsminister den dringend notwendigen Strukturwandel in der deutschen Kliniklandschaft anpacken will", sagte Vorstandschef Dr. Christoph Straub. Demnach gehe der Abbau von ungenutzten Krankenhausbetten in die richtige Richtung, auch sollte die Qualität der stationären Versorgung in Zukunft generell im Mittelpunkt der Krankenhausplanung stehen.
Erneute politische Diskussion erforderlich
Um dies umzusetzen, sei jedoch dem Vorstandschef nach eine erneute politische Diskussion über einen Investitionsfonds zur Finanzierung von notwendigen Strukturreformen im stationären Bereich notwendig: „Insbesondere in Krankenhäusern der Grund- und Regelversorgung muss es ein Mehr an Vernetzung von stationären und ambulanten Leistungen geben." (nr)
Bild: Rainer Sturm / pixelio.de
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