AOK-Versicherte können ab Juni ihre Ärzte online im Internet bewerten. Damit soll eine qualitativ hochwertige Orientierungshilfe für die Suche nach dem passenden Arzt geboten werden.
(23.05.2010) Es gibt bereits hunderte Bewertungsportale im Internet. Fast alles kann bewertet werden, der Verbraucher steht dabei im Mittelpunkt. Ab Juni diesen Jahres können nun auch AOK-Krankenversicherte ihre Ärzte online im Internet bewerten. Die Ergebnisse der Bewertungen sollen so anderen Patienten helfen, sich ein umfassendes Bild über den Qualitäten des Arztes zu machen.
Die Allgemeine Ortskrankenkasse (AOK) stellt ab Juni ein Online-Bewertungsportal ins Internet. Etwa 24 Millionen AOK-Versicherte können in einem Online-Katalog rund 30 Fragen beantworten. Zu den Bewertungsfragen gehört beispielsweise die Frage, wie lange die Wartezeit betrug und ob sich der Arzt für ein Amnese-Gespräch genügend Zeit genommen hat. Bei den Fragen soll es weniger um medizinische Bewertungen der Behandlungen gehen, sondern um die Qualität des Angebotes. "Bei unseren Versicherten besteht ein großer Bedarf an verlässlichen Informationen über die Qualität und das Angebot von Ärzten", argumentiert der stellvertretende Vorsitzende des AOK-Bundesverbandes, Jürgen Graalmann. Denn mit dem sog. Arzt-Navigator wolle die AOK den Versicherten eine "qualitativ hochwertige Orientierungshilfe für die Suche nach dem passenden Mediziner bieten".
Der Arzt-Navigator soll zunächst regional begrenzt starten. Als erstes soll das Arzt-Bewertungsportal in Berlin, Hamburg und Thüringen starten. Im Herbst 2010 sollen dann erste Bewertungsergebnisse veröffentlicht werden. Nach Angaben der Initiatoren sollen durch eine große Datenmenge von Ergebnisse sicher gestellt werden, dass Bewertungen über einzelne Ärzte nicht manipuliert oder verfälscht werden können. So soll verhindert werden, dass etwa Ärzte sich selbst in ein positives Licht rücken lassen wollen oder andere böswillig negativ bewerten.
Ganz unkritisch wird der Arzt-Navigator allerdings nicht gesehen. So hatten im letzten Jahr Ärztevertreter vor Manipulationen und Missbrauch gewarnt. Der Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar forderte zudem eine "Objektivierung" der Bewertungen von Patienten. Neben dem Arzt-Navigator hat die AOK auch einen "AOK- Krankenhausnavigator" eingerichtet. Auch hier können Patienten das Angebot und Qualität von Kliniken bewerten. Bisher werden rund 200 Krankenhäuser aus den Regionen Mecklenburg- Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Westfalen-Lippe aufgeführt. Bis Ende 2010 sollen alle Bundesländer sowie rund 1000 Kliniken abrufbar sein. (sb)
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