Erhöhtes Allergie-Risiko durch Erdnüsse in der Schwangerschaft: Schwangere sollten zu Gunsten des Kindes auf Erdnüsse verzichten.
Der Verzehr von Erdnüssen in der Schwangerschaft erhöht das Risiko einer Erdnussallergie für die Neugeborenen erheblich. Eine Studie in der aktuellen Ausgabe des „Journal of Allergy and Clinical Immunology“ sieht einen direkten Zusammenhang zwischen dem Konsum von Erdnüssen und einer Sensibilisierung der Neugeborenen. Daher raten die Experten Frauen während der Schwangerschaft auf den Verzehr von Erdnüssen zu verzichten.
Zusammenhang zwischen Erdnusskonsum und Allergie-Risiko
Bereits seit längerem gehen einige Wissenschaftler und Mediziner davon aus, dass Erdnussallergien während der Schwangerschaft entstehen. Die American Academy of Pediatrics (AAP) hatte schon im Jahr 2000 Mütter mit einem erhöhten familiären Risiko dazu aufgefordert, während der Schwangerschaft auf den Verzehr von Erdnüssen zu verzichten. Doch in der Fachwelt war der tatsächliche Kausalzusammenhang stets umstritten. So konnte eine Cochrane-Analyse aus dem Jahr 2006 in randomisierten klinischen Studien keine Evidenz für die Allergie-präventive Wirkung einer Allergenvermeidung feststellen. Mit anderen Worten: die Vermutung des direkten Zusammenhangs zwischen Erdnusskonsum und Allergie-Risiko ließ sich nicht bestätigen. So hat auch die AAP 2008 ihre Empfehlung zum Verzicht auf Erdnüsse für Schwangere wieder zurückgezogen. Eine Beobachtungsstudie des „Consortium of Food Allergy Research“, die das Thema genauer untersucht, ist derzeit noch in Bearbeitung.
Erdnussallergie-Risiko verdreifacht – Schwangere sollten verzichten
Im Rahmen der jetzt im „Journal of Allergy and Clinical Immunology“ veröffentlichte Studie von Scott Sicherer wurden am „Jaffe Food Allergy Institute“ in New York 503 Säuglingen untersucht. Dabei stellten die Mediziner fest, dass ein Zusammenhang zwischen dem Verzehr von Erdnüssen in der Schwangerschaft und einer späteren Erdnussallergie bestehen könnte. So hat die Befragung der werdenden Mütter ergeben, dass der Verzehr von Erdnüssen das Risiko einer Sensibilisierung bei Säuglinge, die später gestillt wurden, fast verdreifachte (Odds Ratio 2,9; 95-Prozent-Konfidenzintervall 1,7-4,9) und bei den 71 Kindern, die niemals gestillt wurden, das Risiko einer Erdnussallergie sogar verfünffachte (Odds Ratio 4,99; 1,69-14,74). Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass die Angaben des Erdnusskonsums von den Schwangeren selbst erfolgten, so dass die genauen Verzehrmenge nicht nachvollzogen werden können. Daher bleiben Zweifel an dem vermuteten Kausalzusammenhang, so dass Scott Sicherer zusätzlich weitere randomisierte Studien fordert. Da die Allergenkarenz (Verzicht auf allergene Substanzen) bei Erdnüssen jedoch kaum Auswirkungen auf die Ernährung hat und keine Mangelerscheinungen aufgrund des Verzichts zu erwarten sind, ist es sicher keine Fehler, wenn Frauen während der Schwangerschaft vorerst keine Erdnüssen zu sich nehmen. (02.11.2010, fp)
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