Gesundheitsreform: Rösler will Pharma-Lobby schonen.
(06.09.2010) Die ursprünglichen Äußerungen des Bundesgesundheitsministers Philip Rösler zur Reformierung des Gesundheitssystems, ließen harte Einschnitte auch für die Pharmahersteller erwarten. Doch nun werden zumindest die Pharma-Importeure bei den Sparplänen geschont, wie die „Süddeutsche Zeitung“ am Samstag unter Berufung auf ein Schreiben des Bundesgesundheitsministerium zur Vorbereitung der Zusammenkunft von Gesundheitsexperten aus CDU/CSU und FDP.
Da die Importeure von günstige Arzneimittel, nicht negativ durch die Reform des Gesundheitssystems betroffen sein sollen, werden die höheren Zwangsrabatte der Krankenkassen bei ihnen nach Vorschlag des Gesundheitsministers keine Anwendung finden. Es gelten weiter nur sechs Prozent Zwangsrabatt statt 16 Prozent wie bei den deutschen Pharmaherstellern.
Seit bekannt wurde, dass auch die Pharma-Branche ihren Beitrag zu Reform leisten solle, protestiert der Verband der Arzneimittelimporteure (VAD) vehement gegen die geplante Anhebung des Zwangsrabatts. So müssten nach Angaben des Verbandes bei Einführung des höheren Zwangsrabatts rund 80 Prozent der ca. 40 Pharma-Importeure schließen, wodurch mehr als 4.000 Arbeitsplätze gefährdet wären.
Der Druck zeigte Wirkung und so sieht das jetzt bekannt gewordenen Schreiben keine entsprechende Anhebung der Zwangsrabatte für die Arzneimittel-Importeure mehr vor. Das Gesundheitsministerium plant jedoch nach Angaben der „Süddeutschen Tageszeitung“ die Importeure auf andere Weise ihren Kostenbeitrag leisten zu lassen. So wurden bisher importierten Arzneimittel von den Apotheken nur dann bevorzugt abgegeben, wenn die Ersparnis mindestens 15 Prozent oder aber 15,- Euro betrug. Zukünftig soll die Ersparnis mindestens 15 Prozent oder 60,- Euro betragen, wodurch die Kosten in ähnlichem Umfang reduziert würden wie bei erhöhtem Zwangsrabatt.
Die Arzneimittel-Importeure nutzen Preisunterschiede auf dem europäischen Markt und kaufen zum Beispiel im Ausland günstige Arzneimittel ein, die sie anschließend in Deutschland weiter vertreiben können. Je höher die Preisdifferenz desto größer der Gewinn. (fp)
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