Nach einer Empfehlung der Europäischen Arzneimittelbehörde: Pharmahersteller stoppt die Vermarktung der "Schlankmacher" Medikamente von Antiadiposita mit dem Wirkstoff Sibutramin
Eine langfristige Anwendung erhöht wahrscheinlich sogar das Risiko einer Herz-Kreislauferkrankung
Der Medikamentenherrsteller stoppt die Vermarktung der Medikamente von Antiadiposita mit dem Wirkstoff Sibutramin in der Europäischen Union sowie in den Ländern Island und Norwegen. Damit wird das Medikament auf dem Deutschen Markt nicht mehr erhältlich sein. Anstoß für diese Entscheidung war anscheinend die Empfehlung der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA), die die Zulassung von Antiadiposita mit dem Wirkstoff Sibutramin "ruhen zu lassen" will.
Sibutramin-haltige Arzneimittel wurden erstmalig im Jahre 1999 zur Behandlung des ernährungsbedingten Übergewichtes im Rahmen eines umfassenden Programms zur Gewichtsreduktion zugelassen. Dazu gehören u. a. eine Änderung der Ernährungsgewohnheiten und Ausweitung der körperlichen Bewegung.
Laut dem Bundesinstitut für Arzneimittel & Medizinprodukte habe eine Langzeitstudie ergeben, dass keine wesentliche Gewichtsreduktion bei den Patienten statt finde. Zudem konnte nicht nachgewiesen werden, dass das Medikament das Risko von Herz-Kreislauf Erkrankungen vermindere, so das Bundesinstitut. Es soll sogar bei Langanhaltender Einnahme zu einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen. Der Wissenschaftliche Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) stellte fest: "Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass für übergewichtige Patienten mit zusätzlichen Risikofaktoren die Einnahme von Sibutramin mit einem erhöhten Risiko für das Auftreten schwerwiegender kardiovaskulärer Ereignisse, wie z. B. Herzinfarkt oder Schlaganfall, verbunden ist."
Der Pharmakonzern hatte den Wirkstoff Sibutramin europaweit unter den Markennamen Reductil, Meridia, Sibutral, Ectiva sowie Raductil in Apotheken vertrieben. Außerhalb der Europäischen Union werde der Wirkstoff Sibutramin allerdings auch weiterhin erhältlich sein, teile der Pharmankonzern mit. Man woll das Medikament nicht vom US-Markt nehmen. „Das Produkt bleibt in den USA auf dem Markt“, teilte der Hersteller mit. Der Hersteller geht von einem positiven "Nutzen-Risiko-Profil" aus und teile nicht die Meinung des Ausschusses und der Empfehlung zur Aussetzung des Arzneimittels.
Patienten die das Medikament einnehmen, sollten sich mit ihrem Hausarzt in Verbindung setzen, um eine weitere Behandlung zu besprechen. Patienten entstehe bei einer eigenmächtigen Absetzung des Medikamentes allerdings kein Schaden, sagte eine Sprecher des Bundesinstitut für Arzneimittel. Die Apotheken werden in den nächsten Wochen sog. "Rote-Hand-Briefe" erhalten. Darin werden die Apothken über die Entscheidung informiert. (sb, 22.01.2010)
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