Schlüsselfaktor für Metastasenbildung bei Hautkrebs entdeckt
27.10.2013
Rostocker Wissenschaftler haben ein Protein entdeckt, welches für die Streuung von Tumorzellen beim schwarzen Hautkrebs verantwortlich ist. Schwarzer Hautkrebs zählt zu den besonders gefährlichen Krebserkrankungen, da die Metastasen bereits in einem frühen Stadium beginnen zu streuen.
Aufklärung der gefährlichen Metastasenbildung
Wissenschaftlern in Rostock ist es gelungen in der Krebsforschung einen wichtigen Schritt vorwärts zu kommen. Wie Brigitte Pützer vom Institut für Experimentelle Gentherapie und Tumorforschung an der Universität Rostock mitteilte, gebe es mit der Entdeckung des Schlüsselproteins DNp73 in diesen Melanomzellen einen Zugang zur Aufklärung der gefährlichen Metastasenbildung von Tumoren. Letztendlich könne mit dieser Erkenntnis die Gefährlichkeit eines Tumors genauer beschrieben werden. Wie die Forscher im Fachjournal „Cancer Cell“ berichteten, sei die Gefahr der Ablösung vom Ausgangstumor umso größer, je mehr DNp73 in einer Krebszelle vorhanden ist.
Mechanismus wie bei Darm- und Prostatakrebs
Die Rostocker haben herausgefunden, dass DNp73 bei Tumoren immer häufiger vorkommt, je mehr dieser in tiefere Hautschichten vordringt. Dies verursache die Ablösung der aggressiven Zelle aus dem Zellverband und führe schließlich zu deren Abwanderung über den Blutkreislauf an andere Körperstellen. Außerdem habe sich gezeigt, dass es denselben Mechanismus auch bei Darm- oder Prostatakrebs gebe. Dabei sei DNp73 eine verkürzte Form des eng mit dem Protein p53 verwandten p73, welches eigentlich als sogenannter Tumorsuppressor darüber wache, dass der Organismus von krebsartiger Entartung verschont bleibt.
Medikamente zur Unterdrückung von Metastasenbildung
Dank p53 und p73 werde normalerweise dann der programmierte Zelltod in Gang gesetzt, wenn eine Zelle zu stark geschädigt ist. „Im Verlauf der Tumorentwicklung entsteht aber die Variante DNp73, die das genaue Gegenteil bewirkt“, so Pützer. Durch DNp73 werde die Bildung eines weiteren Proteins verhindert, welches für die Stabilität von Aktinfasern zuständig ist. Diese gewährleisten den Zusammenhalt der Zellen im Gewebeverband. Die Rostocker Wissenschaftler konnten auch einen Gegenspieler für DNp73 entwickeln, welcher die Invasivität von Hautkrebszellen unterdrückt. Diese Entwicklung könnte ein Ansatz für die Herstellung von Medikamenten sein, welche die Metastasenbildung unterdrücken.
Hautkrebs ist häufigste Krebsart
In Deutschland ist mittlerweile der schwarze Hautkrebs (malignes Melanom) die häufigste Krebsart bei jungen Menschen. Wie es jüngst von der Deutschen Krebshilfe hieß, könnten häufige Solarienbesuche ein Grund dafür sein. Allein für dieses Jahr werde mit rund 30.000 Neudiagnosen gerechnet. Das Maligne Melanom dafür bekannt, bereits im frühen Krankheitsstadium Metastasen im Körper zu streuen. Die Patienten versterben dabei nicht direkt am Hautkrebs, sondern an einer Krebserkrankung anderer Organe, welche durch die Streuung der Metastasen hervorgerufen wird. Schwarzer Hautkrebs ist mit Abstand die gefährlichste Hautkrebs-Variante und die am häufigsten tödlich verlaufende Hautkrankheit weltweit. Haben die Metastasen angefangen zu streuen, sterben rund 90 Prozent der Patienten innerhalb von fünf Jahren. (ad)
Bild: Andreas Dengs, www.photofreaks.ws / pixelio.de
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