Studie: Häufige Wutanfälle erhöhen Herzinfarktrisiko
06.04.2014
Laut einer US-amerikanischen Studie könnte ein hitziges Temperament das Risiko für einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall signifikant erhöhen. Den Wissenschaftlern der Harvard School of Public Health zufolge geht Wut häufig einem Anfall voraus und könnte ein Auslöser dafür sein.
Einem Anfall geht häufig Wut voraus
Ein hitziges Temperament könnte einer US-amerikanischen Studie zufolge das Risiko für einen Herzinfarktoder einen Schlaganfallsignifikant erhöhen. Wut gehe den Wissenschaftlern der Harvard School of Public Health im US-Bundesstaat Massachusetts zufolgehäufig einem Anfall voraus und könnte ein Auslöser dafür sein. Das Forscherteam um Elizabeth Mostofsky hat demnach einen gefährlichen Zeitraum von etwa zwei Stunden nach einem Wutausbruch identifiziert, in dem das Risiko am höchsten ist. Allerdings seien noch weitere Studien erforderlich, um diesen Zusammenhang genauer zu erforschen und auch um herauszufinden, ob Strategien zur Stressbewältigung derartige Komplikationen verhindern können.
Risiko eines Anfalls erhöht sich in den zwei Stunden nach einem Wutausbruch deutlich
Besonders stark betroffen seien Menschen mit bestehenden Risikofaktoren und diejenigen, die bereits einen Infarkt oder Schlaganfall hatten sowie für die, die an Diabetesleiden. Das Risiko eines Herzanfalls erhöhte sich in den zwei Stunden nach einem Wutausbruch um fast das Fünffache und das Risiko eines Schlaganfalls stieg um mehr als das Dreifache. Dies habe die Analyse von neun Erhebungen mit mehreren Tausend Teilnehmern ergeben. Umgerechnet auf die Bevölkerung sei das Risiko eines einzelnen Wutanfalls relativ gering und liegt bei einem Herzanfall pro 10.000 Personen im Jahr. Diese Zahlen gelten für Menschen mit einem geringen Herzrisiko, die nur einmal pro Monat einen Wutausbruch haben. Jedoch erhöhe sich dieser Wert um die Zahl vier bei Menschen mit einem hohen Herz-Kreislauf-Risiko. Zudem sei das Risiko ansteigend.
Risiko bei einem einzelnen Wutausbruch gering
Nach dieser Berechnung würden somit fünf Anlässe am Tag, um wütend zu werden, bei Menschen mit einem geringen Risiko zu 158 zusätzlichen Herzanfällen pro 10.000 Personen führen. Dieser Wert steigt bei einem hohen Risiko jedoch auf 657. Auch wenn das Risiko bei einem einzelnen Wutanfall Mostofsky zufolge relativ gering ist, so kann sich das Risiko bei denjenigen Menschen deutlich erhöhen, die immer wieder einen Wutausbruch erleiden. Der Studie zufolge ist jedoch noch nicht geklärt, warum Wutanfälle die Gefahr eines Anfalls verstärken. Wie die Wissenschaftler betonen, bedeuten die Ergebnisse nicht unbedingt, dass Wut zu Problemen bei Herz und Kreislauf führt. Bekannt ist jedoch, dass chronischer Stressbei Herzerkrankungen eine Rolle spielen kann. Verantwortlich dafür sind ein Anstieg des Blutdrucks sowie ein ungesunder Umgang mit Stress durch Rauchen oder zu viel Alkohol.
Entspannungsverfahren gegen Wutanfälle
Mehrere US-Spezialisten empfahlen daher schon vor längerem einen globalen Ansatz, um „chronisch mentalen Stress“ zu reduzieren. Auch italienische Wissenschaftler des Instituts für klinische Physiologie in Pisa hatten vor Jahren in einer zehnjährigen Langzeitstudie belegt, dass sich negative Gefühle wie Aggressionen, Depressionen, Feindseligkeit und Wut negativ auf das Herz auswirken. Vielen Menschen, die zu oft wütend werden, können verschiedene Entspannungsverfahren helfen, wie beispielsweise autogenes Trainingoder progressive Muskelrelaxation. (ad)
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