Folgen einer Dioxin-Vergiftung durch verseuchte Eier: Von Störungen des Hormonhaushalts bis hin zu Krebs
04.01.2011
Der Begriff Dioxin wird als Sammelbezeichnung für chemisch ähnlich aufgebaute Stoffe verwendet, die meist als Nebenprodukte bei der Herstellung chlororganischer Chemikalien oder bei Verbrennungsreaktionen entstehen. Die langlebigen organischen Schadstoffe werden in der Umwelt kaum abgebaut und reichern sich über die Nahrungskette in lebenden Organismen an. Insgesamt sind heute 75 Dioxinarten, die ursprünglich in der Natur nicht vorkamen und 135 mit dem Dioxin eng verwandten Furane bekannt. Als für den Menschen am gefährlichsten gilt dabei das sogenannte Seveso-Gift, Dioxin TCDD, dass bei einem Chemieunglück 1976 nördlich von Mailand (Italien) in großen Mengen freigesetzt wurde – mit fatalen Folgen für Mensch und Umwelt. Das Gebiet von vier Gemeinden war damals direkt betroffen. Unter ihnen Seveso, die Ortschaft, welche später als Namensgeber für die Katastrophe und das Dioxin TCDD in die Geschichte einging.
Dioxin wird meist über die Nahrung aufgenommen
Von Menschen werden Dioxine vor allem über tierische Nahrungsmittel (Fisch, Fleisch, Eier, Milchprodukte) aufgenommen. 90 bis 95 Prozent der Dioxine gelangen über die Nahrung in den unseren Körper, wobei etwa zwei Drittel über Fleisch und Milchprodukte aufgenommen werden. In den Nahrungskreislauf gelangen die Dioxine zum Beispiel indem sie bei Verbrennungsprozessen aus Anlagen der Metallindustrie, aus Müllverbrennungsanlagen oder privaten Kaminen in die Luft entweichen und sich anschließend weitflächig verteilen. Mit der in den letzten Jahren deutlich verbesserten Rauchgasreinigung in den Müllverbrennungsanlagen sind hierzulande die Dioxin-Emissionen stark zurückgegangen. Generell entstehen Dioxine bei einer Vielzahl von Verbrennungsprozessen. So ist zum Beispiel auch im Zigarettenrauch Dioxin enthalten.
Dioxine reichern sich im Körper an
Die langlebigen Verbindungen reichern sich mit der Zeit immer mehr in Fett-, Leber- und Hautgewebe des menschlichen Organismus an und werden nur sehr langsam abgebaut. Dabei können eine Vielzahl gesundheitlicher Probleme durch die Dioxin-Belastung hervorgerufen werden. Störungen des Immunsystems, der Nervenleitungen und des Hormonhaushalts sowie immuntoxische Effekte durch Veränderungen der Schilddrüse und Hautschädigungen – die sogenannte Chlorakne – sind bereits seit langem bekannte mögliche Folgen einer zu hohen Dioxin-Belastung. Die Chlorakne gilt dabei als Leitsymptom für eine schwere akute Dioxin-Vergiftung und wird durch Hautkontakt mit Dioxinen oder durch Dioxin-Konzentrationen von mehr als 800 ng/kg im Blut ausgelöst. Für den Menschen am gefährlichsten ist nach wie vor das Seveso-Gift (Dioxin TCDD), dass nicht nur die genannten gesundheitlichen Risiken mit sich bringt, sondern von der Weltgesundheitsorganisation WHO zudem als krebserzeugend eingestuft wurde. Für Kinder ist Dioxin besonders gefährlich und so kann bereits der Verzehr von ein bis zwei Dioxin-verseuchten Eiern ernsthafte gesundheitliche Konsequenzen mit sich bringen.
Dioxin belastete Nahrungsmittel nicht verzehren
Bei einer akuten Dioxin-Vergiftung ist bisher keine Möglichkeit zur raschen Entgiftung bekannt, da die Stoffe sich im Gewebe des Körpers einlagern und sogar eine Blutwäsche nur einen minimale Reduzierung der Dioxin-Belastung erreichen kann. So ist besondere Vorsicht vor allem bei der Nahrungsaufnahme geboten. Potenziell mit Dioxin belastete Nahrungsmittel sollten in keinem Fall Fall verzehrt werden. (fp)
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