70.000 Menschen leiden in Deutschland an AIDS. Jedes Jahr infizieren sich rund 3000 Menschen mit dem HI-Virus, wie eine Auswertung des Robert-Koch-Instituts ergab.
21.11.2010
Anlässlich der Welt-Aids-Tag am 1. Dezember teilte das Robert-Koch-Institut (RKI) mit, dass in Deutschland schätzungsweise rund 70.000 Menschen mit HIV infiziert bzw. an der Immunschwächekrankheit Aids erkrankt sind. Im letzten Jahr haben sich den Angaben des RKI zufolge etwa 3.000 Personen mit HIV infiziert.
Die Zahl der HIV-Neuinfektionen entspricht dabei in etwa den Zahlen aus den Vorjahren, so die Mitteilung des RKI. Allerdings versterben laut dem RKI Institut dank der verbesserten medikamentösen Behandlung immer weniger Infizierte an den Folgen von AIDS (Acquired Immune Deficiency Syndrome). 2010 waren bisher rund 550 Todesfälle zu verzeichnen. Dabei ermöglicht die medizinische Versorgung den AIDS-Patienten heute ein nahezu normales Leben. Während die gesundheitlichen Folgen der Krankheit so für die Betroffenen mittlerweile einigermaßen gut in den Griff zu bekommen sind, hat sich der gesellschaftliche Umgang mit den AIDS-Infizierten jedoch kaum geändert. Bundesweit infizieren sich etwa 3000 Menschen pro Jahr mit dem HI-Virus. Durch eine bessere medikamentöse Therapie ist AIDS heutzutage keine lebensbedrohliche, sondern eine chronische Erkrankung, wie unlängst der Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler erklärte.
Bis heute tut sich die Gesellschaft im Umgang mit den Betroffenen besonders schwer. Immer noch werden HIV-Infizierte gemobbt und ausgegrenzt. Wer an AIDS erkrankt, überlegt sich auch aufgrund der zu erwartenden Reaktionen genau, mit wem er über die Krankheit spricht. Hier ermutigt der Welt-Aids-Tag die Betroffenen offen mit dem Thema umzugehen und wirbt gleichzeitig für mehr gesellschaftliches Verständnis. Auch sollte AIDS als gesellschaftliches Problem nicht verdrängt werden, da Menschen, die das Infektionsrisiko unterschätzen, sich nicht entsprechend schützen und zudem die Gefahr einer Entsolidarisierung mit Betroffenen besteht, betonen die Initiatoren des Welt-Aids-Tags.
Daher soll zum Beispiel in Berlin mit dem Projekt „Stimmen in der Stadt“ auf die Probleme der Betroffenen aufmerksam gemacht werden. Dr. Christoph Weber, HIV-Arzt am Berliner Auguste-Viktoria-Klinikum, hat mit seinen Patienten über ihr Leben mit der unheilbaren Erkrankung des Immunsystems gesprochen und die Gespräche aufgezeichnet. Ab dem 25. November sollen diese nun über Lautsprecher auf öffentlichen Plätzen Berlins zu hören sein und so die Aufmerksamkeit der Passanten wecken. (fp)
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