Technologien im Blindflug
250 internationale Forschende aus über 40 Ländern unterzeichneten kürzlich eine Petition, die vor Geräten warnt, die elektromagnetische Felder (EMF) erzeugen, wie beispielsweise die kabellosen Kopfhörer von Apple (AirPods) oder Samsung (Galaxy Buds). Der Grund: Von dem elektromagnetischen Feld (EMF) behaupten viele Expertinnen und Experten behaupten, dass es krebserregend ist und auch andere gesundheitliche Nachteile mit sich bringt.
Die Petition richtet sich an die United Nations und an die Weltgesundheitsorganisation mit der Auforderung, die Empfehlungen für EMF-Strahlung zu überarbeiten. Die zur Zeit geltenden Richtlinien seien veraltet und der Petition zur Folge sind mittlerweile neue Studien durchgeführt worden, die belegen, dass elektromagnetische Felder gesundheitsschädlicher sind, als bislang angenommen.
EMF-Strahlung wird durch zahlreiche Geräte erzeugt
Schnurlose Kopfhörer, Mobiltelefone, schnurlose Telefone und deren Basisstationen, Wi-Fi, Rundfunkantennen, Babyphone – diese und weitere elektrische Geräte erzeugen ein niederfrequentes elektromagnetisches Feld, welches unter Verdacht steht, gesundheitliche Schäden hervorzurufen. Die 250 Expertinnen und Experten, die die Petition unterzeichneten, sind überzeugt davon, dass von EMF-Strahlung ein erhöhtes Risiko für zahlreiche Erkrankungen und negative Gesundheitszustände ausgeht, wie beispielsweise:
- Krebs,
- zellulären Stress,
- die Zunahme von schädlichen freien Radikalen,
- genetische Schäden,
- Unfruchtbarkeit,
- Lern- und Gedächtnisdefizite,
- neurologische Störungen.
Strahlung schnurloser Kopfhörer geht direkt in den Schädel
Professor Dr. Jerry Phillips von der University of Colorado ist Biochemiker und einer der Experten, die die Petition unterzeichneten. Er macht sich insbesondere Sorgen über schnurlose Kopfhörern wie die AirPods von Apple. „Ihre Platzierung im Gehörgang setzt das Gewebe im Kopf einer relativ hohen Radiofrequenzstrahlung aus“, warnt der Professor in einem Interview mit der englischsprachigen Zeitung „Medium“. Dies berge potenzielle Risiken für Tumore und andere Zustände, die mit einer abnormalen Zellfunktion verbunden sind. Generell gehe aber von allen Technologien, die mit Funkfrequenzen arbeiten, ein gesundheitliches Risiko aus, so der Biochemiker.
„Wir fliegen im Grunde blind“
Zusammen mit Phillips ist einer der US-Unterzeichner der Petition Joel Moskowitz, der Direktor des Center for Family und Community Health der University of California. Er betont, dass es gerade im Bereich von Bluetooth sehr wenig Forschungsarbeiten gibt. Die aktuellsten Ergebnisse deuten ihm zufolge aber darauf hin, dass die Strahlungsarten, die diese Kopfhörer ausstrahlen, negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben können. Er rät zu mehr Vorsicht mit solchen Geräten, bis die Sachlage eindeutig geklärt ist. „Wir fliegen im Grunde blind“, resümiert Moskowitz.
Mangelnde Sicherheitsstandards
Nach Angaben der Petition basieren die derzeitigen Sicherheitsstandards auf den Vorgaben der Internationalen Kommission zum Schutz vor nicht ionisierender Strahlung (ICNIRP), die im Jahr 1998 festgelegt wurde. Diese Richtlinien werden von der Weltgesundheitsorganisation und zahlreichen Ländern akzeptiert. Mittlerweile würden aber wachsende wissenschaftliche Beweise zeigen, dass EMF nicht so harmlos ist, wie die ICNIRP behauptet. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Petition fordern deshalb unter anderem:
- Kinder und schwangere Frauen müssen geschützt werden.
- Leitlinien und Regulierungsstandards müssen erneuert werden.
- Hersteller sollten ermutigt werden, sicherere Technologien zu entwickeln.
- Die Öffentlichkeit sollte umfassender über die potenziellen Gesundheitsrisiken durch elektromagnetische Energie informiert werden.
- Bessere Strategien zur Schadensminimierung müssen entwickelt werden.
- Eine von der Industrie unabhängige Forschungsarbeit in Bezug auf elektromagnetische Felder und Gesundheit sollte von der Regierung finanziert werden.
(vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.