Ingwer reduziert Entzündungen bei Autoimmunerkrankungen

Die Einnahme von Ingwer in Form einer Nahrungsergänzung kann bei vorliegenden Autoimmunerkrankungen Entzündungen hemmen. Dieser Effekt ist darauf zurückzuführen, dass Ingwer eine spezielle Art von weißen Blutkörperchen beeinflusst, die sogenannten Neutrophilen.

In einer neuen Studie unter Beteiligung der University of Colorado wurde untersucht, wie die orale Einnahme eines Extraktes aus Ingwer die Neutrophilen von Mäusen mit Autoimmunerkrankungen und gesunden Menschen beeinflusst. Die Ergebnisse sind in dem Fachjournal „JCI Insight“ publiziert.

Was bewirkte die Einnahme von Ingwer in vitro?

Das Team berichtet, dass die von ihnen verwendete spezielle lösliche Nahrungsergänzung mit Ingwer in vitro in der Lage war, das sogenannte extrazelluläre Trapping der Neutrophilen (NET) abzuschwächen.

NETs sind mikroskopisch kleine, spinnennetzartige Strukturen, welche Entzündungen und die Blutgerinnung fördern und zu vielen Autoimmunkrankheiten wie Lupus, Antiphospholipid-Syndrom und rheumatoider Arthritis beitragen, erläutern die Forschenden.

Auswirkungen auf Mäuse mit Autoimmunerkrankungen

Wurde das Präparat Mäusen mit APS- oder Lupus-Merkmalen oral verabreicht, war dies mit einer Reduzierung der zirkulierenden NETs und einer Abschwächung von verschiedenen Krankheitserscheinungen verbunden, berichtet das Team.

Beispielsweise seien bei APS weniger Thrombosen der großen Venen aufgetreten und bei Lupus habe das Präparat die Autoantikörperproduktion positiv beeinflusst.

Auswirkungen beim Menschen

In einer klinischen Untersuchung an gesunden menschlichen Teilnehmenden führte die Einnahme eines Präparats aus Ingwer über einen Zeitraum von sieben Tagen laut den Forschenden zu einem Anstieg eines Moleküls mit der Bezeichnung Cyclisches Adenosinmonophosphat (cAMP) im Inneren der Neutrophilen.

Der hohe cAMP-Spiegel hemmte dann die sogenannte NETose als Reaktion auf verschiedene krankheitsrelevante Reize, erläutert das Forschungsteam. Die NETose ist eine spezielle Form des Zelltodes, welche die neutrophilen Granulozyten betrifft.

Ingwer hemmt Hyperaktivität von Neutrophilen

Die Studieergebnisse zeigen, dass Ingwer die Hyperaktivität der Neutrophilen in Autoimmun-Mausmodellen hemmt und dass der Verzehr von Ingwer die Neutrophilen bei gesunden Menschen widerstandsfähiger gegen NETose macht, fassen die Fachleute zusammen.

„Unsere Forschung liefert zum ersten Mal Beweise für den biologischen Mechanismus, der den offensichtlichen entzündungshemmenden Eigenschaften von Ingwer bei Menschen zugrunde liegt“, erläutert Studienautor Dr. Jason Knight in einer Pressemitteilung.

Ingwer hilfreich für Menschen mit Autoimmunerkrankungen

„Es gibt viele Krankheiten, bei denen die neutrophilen Granulozyten abnormal überaktiv sind. Wir haben herausgefunden, dass Ingwer dazu beitragen kann, die Neutrophilie zu hemmen, und das ist wichtig, weil es sich um ein natürliches Ergänzungsmittel handelt, das bei der Behandlung von Entzündungen und Symptomen bei Menschen mit verschiedenen Autoimmunkrankheiten hilfreich sein kann“, so Studienautorin Dr. Kristen Demoruelle.

Ingwer hemmt Entzündungen und reduziert oxidativen Stress

Dass Ingwer Entzündungen hemmt und gleichzeitig auch oxidativen Stress reduziert, wurde bereits in einer früheren Auswertung von insgesamt 14 Studien festgestellt, die in der englischsprachigen Fachzeitschrift „Journal of Herbal Medicine“ veröffentlicht wurde.

Die beteiligten Fachleute waren daher der Meinung, dass eine Nahrungsergänzung mit Ingwer den Gesundheitszustand bei erwachsenen Menschen verbessern kann, indem sie entzündliche und oxidative Stressmarker reduziert. Die neue Studie bestätigt dies und konnte erstmals den zugrunde liegende biologische Mechanismus identifizieren. (as)