Ein Gespräch mit Freunden, ein Spaziergang im Grünen oder ein Kreuzworträtsel – einfache Alltagsaktivitäten können erstaunliche positive Effekte für die psychische Gesundheit mit sich bringen.
Ein Forschungsteam unter Beteiligung von Fachleuten der University of Queensland in Australien hat untersucht, welche Alltagsverhalten messbare Effekte auf die mentale Gesundheit haben. Die Ergebnisse sind in dem Fachjournal „SSM – Mental Health“ nachzulesen.
Soziale Nähe und geistige Aktivität helfen
Schon frühere Studien zeigten, dass soziale Kontakte und geistige Anregung positive Wirkungen auf die Psyche haben können, berichtet das Team. Die Act Belong Commit-Initiative, auf die sich auch die aktuelle Studie bezieht, betone seit Jahren die Bedeutung von Aktivität, Zugehörigkeit und Engagement für das mentale Wohlbefinden.
Die neue Studie analysierte 15 gesundheitsfördernde Verhaltensweisen, die durch die Act Belong Commit-Kampagne empfohlen werden, und stellte deren Häufigkeit mit dem psychischen Wohlbefinden der Teilnehmenden in Beziehung.
Dabei zeigte sich laut den Forschenden ein klarer Zusammenhang: Je häufiger diese Aktivitäten ausgeübt wurden, desto besser bewerteten die Teilnehmenden ihre eigene mentale Gesundheit.
Gespräche können Wohlbefinden verbessern
Die Fachleute konnten konkret belegen, dass Menschen, die täglich mit anderen Menschen sprechen, durchschnittlich 10 Punkte höher auf einer etablierten Skala zur Bewertung des psychischen Wohlbefindens abschneiden als jene, die das nicht tun.
Auch tägliche Aufenthalte in der Natur – etwa beim Spaziergang im Park – verbesserten das seelische Gleichgewicht um durchschnittlich fünf Punkte, berichtet das Team. Und weitere positive Effekte hätten sich durch regelmäßige Treffen mit Freunden, körperliche Bewegung, spirituelle Praktiken und altruistisches Verhalten wie ehrenamtliches Engagement gezeigt.
Kleine Veränderungen, große Wirkung
Dies sind keine teuren Programme oder klinischen Interventionen, sondern Verhaltensweisen, die bereits Teil des Lebens vieler Menschen sind und leicht gefördert werden können, erklärt die Studienautorin Professorin Christina Pollard in einer aktuellen Pressemitteilung.
Lesen Sie auch:
- Wie Kunst unser Wohlbefinden beeinflusst
- Spaziergang wirkt positiv auf unser Gehirn
- Tanzen gegen Stress: Wohlbefinden & mentale Gesundheit profitieren
„Regelmäßige Verbindung zu anderen, selbst tägliche Gespräche, können einen messbaren Unterschied dabei bewirken, wie sich Menschen fühlen“, fügt die Medizinerin hinzu. In ähnlicher Weise ermöglichen Zeit im Freien bzw. in der Natur und Tätigkeiten, die das Denken und Konzentrieren erfordern, wie Kreuzworträtsel oder das Erlernen einer neuen Sprache, einen wichtigen mentalen Reset, so Pollard.
Für den Alltag heißt das: Regelmäßige Gespräche mit anderen Menschen suchen, Spaziergänge einplanen, das Gehirn fordern – all das sind kleine Schritte mit großer Wirkung. Gesundheitsinitiativen sollten deshalb nicht nur informieren, sondern Menschen dazu motivieren, diese Verhaltensweisen bewusst und regelmäßig zu pflegen. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Christina Mary Pollard, Rosa Alati, David Lawrence, Meg Clary, Andrew Walton, et al.: The association between participation in mental health protective behaviours and mental well-being: cross sectional survey among Western Australian adults; in: SSM - Mental Health (veröffentlicht 28.04.2025), SSM - Mental Health
- Curtin University: Everyday actions and behaviours linked to better mental well-being: Study (veröffentlicht 02.05.2025), Curtin University
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.