Zur Vermeidung von Stürzen im Alter ist es extrem vorteilhaft, wenn die Arme schnell reagieren, um das Gleichgewicht zu halten oder sich abzufangen. Trainingsprogramme, die die Reaktionsgeschwindigkeit und Muskelkraft der Schultermuskulatur verbessern, können daher das Risiko schwerer Stürze im Alter deutlich verringern.
In einer neuen Studie unter Beteiligung von Fachleuten der University of Arizona wurde untersucht, wie ältere Menschen beim Ausrutschen ihre Arme zur Korrektur ihrer Balance einsetzen. Die Ergebnisse sind in dem Fachjournal „Scientific Reports“ nachzulesen.
Erhöhte Gefahr von Stürzen im Alter
Für die neue Untersuchung verglich das Team zwei Altersgruppen. Jüngere Teilnehmende mit einem Durchschnittsalter von 26 Jahren und ältere Teilnehmende mit einem Durchschnittsalter von 72 Jahren.
Die Teilnehmenden wurden in Alltagssituationen beobachtet, in denen sie auf rutschigem Untergrund ins Straucheln gerieten. Dabei analysierten die Forschenden insbesondere die Geschwindigkeit der Armbewegung und den Bewegungsradius der Arme.
Ältere Menschen reagieren langsamer
Beim Ausrutschen nutzen wir instinktiv auch die Arme, um das Gleichgewicht zu halten, doch ältere Menschen reagieren in solchen Fällen alledings deutlich langsamer, wodurch ihr Risiko für Stürze zusätzlich steigt.
Die Ergebnisse zeigen, dass beide Gruppen vergleichbare maximale Armbewegungen (Abduktion) erreichten. Allerdings reagierten ältere Teilnehmende im Schnitt 58 Prozent langsamer, berichten die Fachleute in einer aktuellen Pressemitteilung. Diese verlangsamte Reaktion könne entscheidend sein, insbesondere bei plötzlichen Störungen des Gleichgewichts.
Darüber hinaus stellte das Team fest, dass schnellere, explosivere Armkorrekturen dabei halfen, die Ganzkörperbewegung während eines Ausrutschers zu begrenzen. So nutzen wir beim Ausrutschen instinktiv auch die Arme, um das Gleichgewicht zu halten.
Und je schneller die Arme reagierten, desto besser konnte die Teilnehmenden in den Versuchen ihr Gleichgewicht halten. Ältere Menschen reagieren alledings langsamer, wodurch ihr Risiko für Stürze zusätzlich steigt.
Geschwindigkeit und Bewegungsradius der Arme analysiert
Konkret bestand laut den Forschenden eine Durchschnittliche Abweichung zwischen den älteren und den jüngeren Teilnehmenden bei der Erreichung der maximal Abduktion des Arms von rund 300 Millisekunden, der bei der seitlichen Verschiebung des Körpers der Teilnehmenden einen signifkanten Unterschied machte.
Lesen Sie auch:
- Gang kann Jahrzehnte vorher auf Sturzrisiko im Alter hinweisen
- Dieser einfache Test kann das Sturzrisiko bestimmen
Insgesamt zeigt die Untersuchung eindrucksvoll, wie wichtig schnelle, explosive Armreaktionen bei der Sturzvermeidung sind. Außerdem wurde die verbreitete Annahme widerlegt, dass Menschen bei einem Ausrutscher primär nach hinten fallen.
In Wahrheit geschieht der Sturz meist seitlich, was die möglichen Präventionsmaßnahmen deutlich verändert, so das Forschungsteam. Beispielsweise könnten gezielte Trainingsprogramme, die die Reaktionsgeschwindigkeit und Muskelkraft der Schultermuskulatur verbessern, ihrer Ansicht nach das Risiko schwerer Stürze deutlich verringern.
Künftig könnten neue physiotherapeutische Ansätze und Trainingsgeräte entwickelt werden, die ältere Menschen speziell auf solche Gleichgewichtssituationen vorbereiten und zur Sturzvermeidung scheint das gezielte Armtraining ähnlich wichtig wie das klassische Beinmuskeltraining . (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Matthew K. Lo, Karen L. Troy, Jonathan S. Lee-Confer: Age-Related differences in arm acceleration and center of mass control during a slip incident; in: Scientific Reports (veröffentlicht 06.05.2025), Scientific Reports
- University of Arizona Health Sciences: Slower arm movements linked to greater fall risk for older adults (veröffentlicht 01.07.2025), University of Arizona Health Sciences
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.