Einweg-Papierbecher geben bei Kontakt mit heißen Flüssigkeiten gefährliche Mikroplastik-Partikel und Schadstoffe ab. Innerhalb kurzer Zeit kommt es zu einer Ablösung der Kunststoffbeschichtung, mit weitreichenden Folgen für die Gesundheit.
Ein Forschungsteam unter Beteiligung von Fachleuten der Fakir Mohan University in Indien hat die Freisetzung von Mikroplastik und Schadstoffen aus beschichteten Papierbechern mit heißen Getränken untersucht. Die Ergebnisse sind in dem Fachjournal „LabMed Discovery“ nachzulesen.
Heiße Getränke in Papierbechern ein Risiko?
Die Forschenden analysierten, was passiert, wenn handelsübliche Papierbecher mit heißen Getränken (Temperatur über 85 °C) befüllt werden. Mittels hochsensibler Analyseverfahren gelang es den Fachleuten aus den Papierbechern freigesetzte Mikroplastikpartikel und begleitende Schadstoffe in dem eingefüllten Wasser nachzuweisen.
Bereits innerhalb weniger Minuten nach der Befüllung kam es zur Ablösung der Kunststoffbeschichtung, betont das Forschungsteam in einer Pressemitteilung. Die im Wasser nachgewiesenen Partikelgrößen habe dabei zwischen 56 und 126 Mikrometern gelegen, einer Größe, die von Organismen aufgenommen werde.
Welche Schadstoffe wurden freigesetzt?
Neben Polyethylen und Polypropylen (den am häufigsten verwendeten Kunststoffen) identifizierten die Fachleute auch potenziell gesundheitsgefährdende Zusätze, darunter Phthalate, Schwermetalle (beispielsweise Blei, Chrom und Nickel) und endokrine Disruptoren wie Styrol und Vinylchlorid, die mit hormonellen Erkrankungen und oxidativem Stress verbunden sind.
Die Kombination dieser Stoffe kann zu einer multifaktoriellen Belastung des Organismus führen und besonders kritisch ist, dass die Freisetzung bereits nach kurzer Zeit im Kontakt mit heißem Wasser auftritt, so das Forschungsteam.
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Papierbecher mögen auf den ersten Blick unschädlich wirken, doch sind sie nicht nur aufgrund des anfallenden Mülls, sonderen auch wegen der Freisetzung von Mikroplastik und Schadstoffe in heiße Getränke äußerst kritisch zu betrachten. Gerade bei regelmäßigem Konsum heißer Getränke aus Einwegbechern könnte sich die Aufnahme der Schadstoffe summieren und zu einer relevanten gesundheitlichen Belastung werden.
Auf Einwegbecher verzichten
Die Forschenden raten aufgrund der besorgniserregenden Ergebnisse zu einem Verzicht auf Einweg-Pappbecher für Heißgetränke und empfehlen stattdessen, wiederverwendbare sichere Alternativen aus Glas, Edelstahl oder Keramik zu verwenden. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Biswajit Patra, Rohit Gautam, Mihir Tanay Das, Surya Narayan Pradhan, Soumya Ranjan Dash et al.,: Microplastics associated contaminants from disposable paper cups and their consequence on human health; in: LabMed Discovery (veröffentlicht 24.12.2024), LabMed Discovery
- Shanghai Jiao Tong University Journal Center: Study reveals microplastic and toxic chemical leaching from disposable paper cups into hot beverages (veröffentlicht 10.07.2025), Shanghai Jiao Tong University Journal Center
Wichtiger Hinweis:
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