Viele Kinder und Jugendliche spielen des öfteren über fünf Stunden Videospiele am Stück. Dieses sogenannte Binge-Gaming beeinträchtigt nicht nur die Schlafqualität, sondern ist auch mit psychischen Problemen und schlechteren schulischen Leistungen verbunden.
In einer neuen Studie unter Beteiligung von Fachleuten der Chinese University of Hong Kong wurden das Ausmaß von Binge-Gaming sowie dessen soziale, schulische und psychische Folgen untersucht. Auch mögliche Geschlechterunterschiede wurden dabei berücksichtigt. Die Ergebnisse sind in dem Fachjournal „PLOS One“ nachzulesen.
Wie beeinflusst Binge-Gaming Kinder & Jugendliche?
Für die Untersuchung wurden insgesamt 2.592 Schülerinnen (1.188) und Schüler (1.404) befragt. Neben dem Spielverhalten erfassten validierte Fragebögen psychische Parameter wie das Auftreten von Depressionen, Angst, Stress, Einsamkeit, die Schlafqualität und das Selbstvertrauen in die eigenen schulischen Fähigkeiten, berichtet das Team.
Die Forschenden verglichen drei Gruppen von Teilnehmenden: Eine Binge-Gaming-Gruppe, eine Gruppe mit Spielerinnen und Spielern, die jedoch kein Binge-Gaming betrieben, und eine Gruppe, die keine Computerspiele spielte.
Unter Binge-Gaming verstanden die Forschenden das Spielen von Videospielen über mehr als fünf Stunden am Stück. Dabei wurde statistisch berücksichtigt, wie alt die Kinder waren und wie viel sie täglich spielten, um den reinen Effekt des exzessiven Binge-Verhaltens zu isolieren.
Jungen stärker von Binge-Gaming betroffen
Die Ergebnisse zeigen, dass rund 31,7 Prozent der Befragten in den letzten vier Wochen mindestens einmal eine Binge-Gaming-Session hatten. Dabei lag der Anteil von Jungen deutlich höher als bei Mädchen, berichtet das Team in einer aktuellen Pressemitteilung.
Auswirkungen von Binge-Gaming
Jungen, die regelmäßig Binge-Gaming-Sessions einlegten, wiesen höhere Werte bei Internet Gaming Disorder (IGD), Depression, Angst und Stress auf, schliefen schlechter und trauten sich schulisch weniger zu als ihre weniger exzessiv spielenden Altersgenossen, so die Forschenden weiter.
Mädchen zeigten laut den Fachleuten ein ähnliches Muster, allerdings mit den zusätzliche Befunden, dass sie häufiger von Einsamkeit und geringerer sozialer Unterstützung berichteten als Jungen.
Nicht-Gamer schnitten am besten ab
Schülerinnen und Schüler au der Nicht-Gaming-Gruppe schnitten in allen Bereichen am besten ab. Sie litten unter weniger psychischer Belastung, wiesen eine bessere Schlafqualität auf und hatten mehr Selbstvertrauen in ihre schulischen Leistungen, erläutern die Fachleute.
Diese Ergebnisse deuten insgesamt darauf hin, dass Binge-Gaming ein Verhaltensmarker und ein Risikofaktor für verschiedene soziale, schulische und gesundheitliche Probleme darstellen könnte, resümieren die Forschenden.
So Binge-Gaming entgegengewirken
Binge-Gaming erscheint demnach als ein potenzieller Risikofaktor, der die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen beeinträchtigen kann, und präventive Maßnahmen wie beispielsweise Aufklärung in Schulen, Beratung der Eltern und die Förderung gesunder Freizeitstrukturen, sind dringend geboten.
Eltern können ansetzen, indem sie klare Spielzeiten vereinbaren, alternative Aktivitäten fördern und auf Warnsignale wie Schlafprobleme, Rückzug oder sinkende schulische Leistungen achten. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Nick Tse, Natalie Sze Nga Pang, Xin Wang, Yiran Li, Camilla Kin Ming Lo, et al.: The roles of binge gaming in social, academic and mental health outcomes and gender differences: A school-based survey in Hong Kong; in: PLOS One (veröffentlicht 13.08.2025), PLOS One
- PLOS: Binge gaming was associated with depression, anxiety, and poor sleep, with boys more likely to report binge gaming than girls, in Hong Kong survey of 2,592 children and adolescents (veröffentlicht 13.08.2025), PLOS
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.