Die Schafgarbe ist seit Jahrhunderten als Heilpflanze bekannt – schon der griechische Held Achilles wusste die Heilwirkungen der Sage nach zu nutzen. Heute sind insbesondere Anwendungen zur Wundheilung und bei Menstruationsbeschwerden bekannt
Inhaltsverzeichnis
Steckbrief
- Wissenschaftlicher Name: Achillea millefolium
- Volksnamen: Schafgarbe, Gemeine Schafgarbe, Gewöhnliche Schafgarbe, Wundwurz, Blutstillkraut, Frauenkraut, Tausendblatt, Achilleskraut, Lämmerzunge
- Familie: Korbblütler (Asteraceae)
- Verbreitung: Ursprünglich in Europa, Asien und Nordafrika beheimatet; heute in vielen gemäßigten Regionen weltweit verbreitet
- Verwendete Pflanzenteile: Kraut, meist getrocknet, zusammen mit Stängel, Blüten und Blättern
- Inhaltsstoffe: Ätherische Öle unter anderem mit Monoterpenen (wie Thujon oder Kampfer), Sesquiterpenlactonen und Proazulenen (Achillicin), Flavonoide, Phenolcarbonsäuren, Tannine.
- Anwendungsgebiete: Bei Entzündungen, Verdauungsbeschwerden (Krämpfe, Blähungen, Durchfall), Menstruationsbeschwerden, zur Appetitanregung, Blutstillung, Wundheilung sowie gegen oxidativen Stress und gegen Infektionen (antimikrobielle Wirkung).
Schafgarbe – Eine Übersicht
- Die Schafgarbe enthält unter anderem ätherische Öle, die für ihre aromatischen sowie medizinischen Wirkungen bekannt sind.
- Achillea millefolium wird seit Jahrhunderten als Heilpflanze genutzt, vor allem gegen Entzündungen, Verdauungsbeschwerden und Menstruationsprobleme.
- Innere wie äußere Anwendungen finden breite Anwendungen. Der Pflanzensaft oder verdünntes Öl der Schafgarbe wird etwa direkt auf die Haut aufgetragen oder als Badezusatz verwendet. Das Kraut lässt sich als Tee zubereiten oder in Form von Tinkturen oder Cremes verwenden.
- Einige Inhaltsstoffe wie Thujon und Kampfer können in hohen Konzentrationen giftig sein, weshalb die Dosierung bei der Anwendung sehr wichtig ist.
- Auch aufgrund möglicher Allergien und der Verwechslungsgefahr mit giftigen Pflanzen, wie Riesenbärenklau, muss bei der Sammlung und eigenen Zubereitung von Schafgarbe vorsichtig vorgegangen werden.
Inhaltsstoffe
Laut einem Review von 2023 enthält die Schafgarbe vor allem ätherische Öle, die unter anderem Thujon, Chamazulen, Kampfer und Borneol aufweisen (Monoterpene). Diese Stoffe sind für die aromatischen Eigenschaften verantwortlich und haben auch medizinische Wirkungen.
In den ätherischen Ölen sind auch Sesquiterpenlactone enthalten, wie etwa Proazulene, die vor allem aus Achillicin bestehen. Diese komplexen Verbindungen weisen vor allem entzündungshemmende und antimikrobielle Effekte auf. Über die Entzündungshemmung können diese Stoffe auch Schmerzen lindern.
Einige Verbindungen, wie Thujon oder Kampfer, können in höheren Konzentrationen giftig sein oder Nebenwirkungen haben. Deshalb ist die Dosierung hier besonders wichtig.
Außerdem sind Phenolcarbonsäuren und Flavonoide (unter anderem Apigenin, Luteolin und Quercetin) enthalten. Diesen werden generell antioxidative und entzündungshemmende Eigenschaften nachgesagt.
Weiterhin finden sich auch Tannine (Gerbstoffe) in der Pflanze, die adstringierend (zusammenziehend) wirken und bei der Behandlung von Durchfall und Wunden hilfreich sind.
Achillea millefolium – Medizinische Wirkungen
Eine Studie (2015) fasste zusammen, dass die diversen Inhaltsstoffe von Achillea für eine Vielzahl von medizinischen Ei-genschaften der Pflanze verantwortlich sind. Als nachgewiesen – auch für Achillea mil-lefolim – gelten Wirkungen gegen Entzündungen, Verdauungsbeschwerden, wie Krämpfe und Blähungen, sowie Menstruationsbeschwerden. Den Bitterstoffen werden auch galletreibende Wirkungen zugeschrieben und den ätherischen Ölen appetitanregende Effekte.
Blutstillende, adstringierende und antimikrobielle Wirkungen tragen dazu bei, dass die Pflanze häufig zur Unterstützung der Wundheilung und bei Hautproblemen und sowie bei Durchfall eingesetzt wird.
Auch antioxidative Eigenschaften werden der Schafgarbe zugeschrieben, so dass deren Einsatz als Heilpflanze dabei helfen kann den Körper vor oxidativen Stress zu schützen. Das Review von 2023 betont aber auch, dass bei der Anwendung eine sichere Dosierung besonders zu beachten ist, um Nebenwirkungen und toxische Wirkungen auszuschließen.
Potenzielle antitumorale Eigenschaften wurden in einigen Studien bereits festgestellt – für einen tat-sächlichen Einsatz in der Krebstherapie liegen aber noch keine ausreichenden Forschungsergebnisse vor.
Medizinische Anwendungen der Gewöhnlichen Schafgarbe
Äußerliche und innerliche Anwendungen mit Schafgarbe sind seit der Antike bekannt und mit dem Einsatz von Kamillenblüten (Kamille) vergleichbar.
Der Pflanzensaft
Der ausgepresste Saft lässt sich sowohl trinken als auch auf die Haut auftragen, zum Beispiel auf Wunden, Akne oder Sonnenbrand. Draußen in der Natur, wenn keine anderen Heilmittel zur Verfügung stehen, ist der Saft der weit verbreiteten Pflanze bisweilen das Mittel erster Wahl. Dazu muss nur der Stängel abgeschnitten und die Schnittstelle auf die verletze oder verbrannte Haut gelegt werden.
Zum Trinken wird etwa einen Teelöffel des frischen Saftes in einem Glas Wasser verrührt.
Das Kraut als Tee
Das gesamte Kraut kann man zur Zubereitung eines Tees nutzen und diesen als Hausmittel gegen Appetitlosigkeit, Blähungen, Krämpfe oder Magenschmerzen trinken. Schafgarben-Tee kann auch in Apotheken und Naturkostläden erworben werden – dort gibt es ihn als Teebeutel oder lose Mischungen.
Circa ein Teelöffel der getrockneten Blätter ist ausreichend für ein Viertel Liter heißes Wasser. Die Blätter müssen nur kurz ziehen und der Tee ist nach ausreichender Abkühlung sofort trinkbar. Der Tee kann auch bei Hautproblemen und Wunden auf die Haut auftragen werden.
Zur inneren Anwendung sind auch Trockenextrakte in Drageeform im Handel erhältlich.
Schafgarbe-Öl
Das Schafgarbe-Öl wird häufig verdünnt mit einem Basis-Öl oder anderen Hautpflegeprodukten zugegeben, um es zum direkten Auftragen auf die Haut anzuwenden. Auch Anwendungen mit dem verdünnten Öl befeuchteten Wickeln und Auflagen sind bekannt.
Das ätherische Öl kann auch zur Inhalation oder in Duftlampen und Badewasser genutzt werden. Das Einatmen der Dämpfe lindert Entzündungen. Hier muss unbedingt auf eine richtige Dosierung / das richtige Verdünnungsverhältnis geachtet werden.
Badezusatz
Ein Bad mit Schafgarbe tut zum Beispiel gut, wenn man sich bei einem längeren Aufenthalt im Freien viele Insektenstiche, kleine Schnitte an den Waden und Knöcheln oder einen Sonnenbrand zu gezogen hat.
Es kann der frischen Saft, das Öl, aber auch getrocknetes Kraut in das Badewasser gegeben werden. Das Kraut getrocknete Kraut kann zuvor mit zwei Liter heißem Wasser übergossen werden, 20 Minuten ziehen und dann dem Badewasser zugegeben werden.
Tinktur
Um eine Tinktur aus Schafgarbe selbst herzustellen, füllt man ein Schnapsglas zur Hälfte mit getrockneter Schafgarbe und füllt es mit klarem Schnaps auf. Unter einem Deckel sollte dieses Gemisch dann zwei Wochen an einem warmen Platz ziehen. Danach wird nur die Flüssigkeit in ein anderen Gefäß abgegossen – die Tinktur ist fertig.
Creme mit Schafgarbe
Sie können Cremes mit Schafgarbe in der Apotheke oder in Naturkostläden kaufen. Wollen Sie eine solche Creme selbst herstellen, können Sie 100 Gramm Butter zerlassen und 20 Gramm frische, klein geschnittene Schafgarbe hinzufügen und damit die Haut einreiben.
Nebenwirkungen
Alle Teile der Schafgarbe sind essbar – einige Inhaltstoffe erfordern allerdings eine vorsichtige Verwendung und Dosierung – insbesondere die Anwendung des ätherischen Öls.
Allergien gegen Schafgarbe und verwandte Arten (Korbblütler) sind möglich. Meist reicht es wenig von dem frischen (verdünnten) Saft auf die Haut zu bekommen und wenn die Haut zu jucken anfängt oder sich rot zu färben beginnt ist eine Allergie wahrscheinlich.
Verwendet man auf die Haut aufgetragenen Frischsaft führt dies vermutlich zu einer erhöhten Sensitivität der Haut gegenüber Sonnenlicht. Nach einer solchen Anwendung sollte man sich daher nicht der direkten Sonnenausstrahlung aussetzen.
Schwangere und Stillende sollten aufgrund fehlender Untersuchungen keine Schafgarbe zu sich nehmen.
Beschreibung und Merkmale
Die Schafgarbe hat gefährliche „Doppelgänger“. Der Riesenbärenklau lässt sich in einem frühen Stadium seines Wachstums mit ihr verwechseln, danach überragt er die Schafgarbe aber bei weitem. Ein anderer „Doppelgänger“ ist der giftige Schierling.
In jedem Stadium sind die Blätter der Schafgarbe ein gutes Erkennungsmerkmal zur Unterscheidung. Sie sind länglich, fein und zierlich. Die Blätter sind gefiedert und bilden am Boden eine aufliegende Rosette.
Die Gemeine Schafgarbe ist ein Korbblütler mit cremeweißen Blüten – andere Achillea-Arten können auch gelb, orange, rosa oder rote Blüten aufweisen. Die Pflanze wächst gewöhnlich 80 Zentimeter hoch, maximal bis 150 Zentimeter. In der Blütezeit duftet sie stark.
Die Gewöhnliche Schafgarbe ist in Mitteleuropa weit verbreitet, verwandte Arten besiedeln Südeuropa und Asien. Heute wächst Schafgarbe vom nicht-tropischen Afrika bis in den Norden Skandinaviens sowie in Amerika.
Namensherkunft
Schafgarbe ist weit verbreitet und diente seit der Antike nicht nur als Heilpflanze, sondern auch als Nahrung für Mensch und Tier. Aus dieser frühen Verwendung lassen sich einige Volksnamen ableiten.
„Blutstillkraut“ und „Frauenkraut“ etwa verweisen auf die blutstillende Wirkung und das Lindern von Menstruationsschmerzen. Die gefiederten Blätter gaben der Pflanze den Namen „Tausendblatt“. Poetischer ist der Begriff „Augenbraue der Venus“, der noch von der alten Anwendung als Liebespflanze zeugt. „Lämmerzunge“ rührt daher, dass Lämmer die Schafgarbe mit Vorliebe fressen – die gleiche Bedeutung kommt auch dem Namen „Schafgarbe“ zu.
Der lateinische Gattungsname Achillea und der Volksname Achilleskraut leitet sich von dem griechischen Helden Achilles ab, der seine Verwundungen, insbesondere an der Achillessehne, der Mythologie nach mit Schafgarbe heilte. (Dr. Utz Anhalt)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Bäumler, Siegfried: Heilpflanzenpraxis heute: Band 2 Rezepturen und Anwendung, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2013
- Schilcher, Heinz; Kammerer, Susanne; Wegener, Tankred: Leitfaden Phytotherapie, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2010
- Kooperation Phytopharmaka GbR: koop-phyto.org (Abruf: 19.04.2018), Arzneipflanzenlexikon
- Bühring, Ursel; Ell-Beiser, Helga; Girsch, Michaela: Heilpflanzen in der Kinderheilkunde: Das Praxis-Lehrbuch, Sonntag, Johannes, 2007
- Strehlow, Wighard: Die Hildegard-Heilschätze: Schafgarbe, Veilchen, Galgant, Bertram – 4 starke Helfer bei Krankheit, Operation und Rekonvaleszenz, Knaur MensSana HC, 2018
- Dall’Acqua, Stefano; Bolego, Chiara; Cignarella, Andrea et al.: Vasoprotective activity of standardized Achillea millefolium extract, in: Phytomedicine, Volume 18 Issue 12, Seiten 1031-1036, 2011, ScienceDirect
- Agar, Osman Tuncay; Dikmen, Miris; Ozturk, Nilgun et al.: Comparative Studies on Phenolic Composition, Antioxidant, Wound Healing and Cytotoxic Activities of Selected Achillea L. Species Growing in Turkeyin: Molecules, Volume 20 Issue 10, 17976-18000, 2015, MDPI
- • Farasati, Far B.; Behzad G. und Khalili H.: Achillea millefolium: Mechanism of action, pharmacokinetic, clinical drug-drug interactions and tolerability, in: Heliyon, Volume 9, Issue 12, e22841, 2023, Heliyon
Wichtiger Hinweis:
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