Forscher entschlüsseln die Wirkung von ZMapp gegen Ebola
20.11.2014
Angesichts des katastrophalen Ausmaßes, das die Ebola-Epidemie in Westafrika angenommen hat, läuft die Forschung nach möglichen Medikamenten derzeit auf Hochtouren. Erste Erfolge bei der Behandlung von Ebola-Patienten konnten bereits mit dem experimentellen Arzneimittel ZMapp erzielt werden. Nun haben US-Wissenschaftler in dem Fachmagazin „Proceedings of the National Academy of Sciences“ (PNAS) eine Studie veröffentlicht, die den Wirkmechanismus des Medikaments entschlüsselt und mögliche Ansatzpunkte für andere Arzneien gegen Ebola aufzeigt.
Mehr als 5.000 Menschen in den westafrikanischen Staaten Guinea, Liberia und Sierra Leone sind laut Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bereits im Zuge der Ebola-Epidemie verstorben, knapp 15.000 haben sich infiziert. Mehrfach wurde aufgrund fehlender Alternativen schon das experimentelle Medikament ZMapp zur Behandlung der Infizierten eingesetzt. Offenbar mit Erfolg, denn mehrere Patienten überlebten. Allerdings war der Wirkmechanismus bislang unklar. Mit Hilfe von 3D-Bildern konnten die US-Wissenschaftler jetzt die Schwachstellen des Ebolavirus aufzeigen, an denen das Medikament ansetzt und so nach eigenen Angaben den „strukturellen Grund für die Wirksamkeit von Zmapp“ entschlüsseln.
Bisher kein Ebola-Medikament verfügbar
Das Ebolavirus und verwandte Filoviren verursachen beim Menschen schweres hämorrhagisches Fiebers, an dem bis zu 90 Prozent der Infizierten versterben. Bislang sind keine Arzneien für die Behandlung zugelassen, schreiben die Forscher um Erica Ollmann Saphire vom Scripps Research Institute in La Jolla (Kalifornien, USA) in dem Fachmagazin „PNAS“. Bei Ebola-Ausbrüchen wie der Epidemie in Westafrika können die Helfer daher nur versuchen, Neuinfektionen möglichst zu vermeiden und die Symptome der Betroffenen zu lindern. Allerdings konnten im Zuge des aktuellen Ebola-Ausbruchs mit ZMapp einige vielversprechende Behandlungserfolge erzielt werden.
Schwachstellen des Ebolavirus aufgezeigt
Die Wissenschaftler um Erica Ollmann konnten nun auf 3D-Bildern exakt die Schwachstellen des Ebola-Virus aufzeigen, an denen ZMapp ansetzt. "Offenbar wird das Virus durch ZMapp daran gehindert, in die Zellen einzudringen und zusätzlich verursacht das Medikament eine antivirale Reaktion", die das Immunsystem in Alarmbereitschaft versetzt. „Für die Zukunft stellt diese Arbeit eine gute Grundlage für die strategische Auswahl der nächsten Generation von Antikörper-Cocktails gegen Ebola und verwandte Viren dar“, berichten die Forscher. Es werde deutlich, wo zukünftige Arzneien ansetzen müssen, um eine erfolgreiche Behandlung zu ermöglichen.
Entwicklung neuer Arzneien
Bisher konnte mit ZMapp zwar einigen Patienten geholfen werden, doch sind manche Infizierte trotz der Behandlung verstorben. Effizientere Wirkstoffe sind hier dringend erforderlich. Allerdings ist bislang selbst ZMapp offiziell nicht zur Behandlung von Ebola zugelassen. Zunächst bedarf es weiterer Studien, um die Wirkung und mögliche Risiken genauer zu bestimmen. Entwickelt wurde ZMapp wurde von dem Pharmaunternehmen Mapp Biopharmaceutical aus San Diego in Kalifornien und im kommenden Jahr sollen die ersten klinischen Tests erfolgen, berichtet die Nachrichtenagentur „AFP“. Zudem seien auch andere Pharmaunternehmen und Forschungsinstitute auf der Suche nach Medikamenten und Impfstoffen gegen Ebola. (fp)
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