HNO-Ärzte wollen Schwächen in der Sprachentwicklung aufdecken
26.06.2012
Auffälligkeiten der Sprachentwicklung nehmen in unserer Gesellschaft allgemein zu. Eine unterschätzte Ursache sind unbemerkte Hörstörungen. Sie erschweren die Entwicklung einer altersgemäßen sprachlichen Kompetenz und damit den schulischen Erfolg von Grundschulkindern. Rechtzeitige Diagnose und Therapie verhindern nicht nur Probleme beim Erwerb der Schriftsprache und Frust durch schlechte Noten, sondern auch soziale Ausgrenzung und mögliche Hänseleien infolge sprachlicher Schwächen. Das HNOnet NRW, ein Zusammenschluss niedergelassener Hals-Nasen-Ohren-Ärzte in Nordrhein-Westfalen, bietet Eltern daher jetzt mit dem eigens entwickelten Programm die Möglichkeit, das Hör- und Sprachvermögen ihrer Kinder über die regulären U-Untersuchungen beim Kinderarzt hinaus mit modernsten wissenschaftlichen Verfahren vom Facharzt überprüfen zu lassen. So lässt sich das Leiden der Kleinen bereits im Vorfeld abwenden.
„Schon ab der Geburt kann es durch Belüftungsstörungen des Mittelohres oder nicht erkannte Schäden des Innenohres zu Problemen der akustischen Verarbeitung und damit der sprachlichen Entwicklung kommen“, erklärt Dr. Raimund Strote, Mitglied des HNOnet NRW. Da sich verschiedene Fähigkeiten unseres Gehirns zudem in ganz bestimmten Zeiträumen ausbilden, lassen sich so entstandene Defizite später nicht einfach ausgleichen. Darüber hinaus ergibt sich aus mangelndem Hörvermögen häufig eine eingeschränkte Aufnahmefähigkeit und ungenügende Aufmerksamkeit im Unterricht – mit weiteren negativen Folgen.
Um dieser Fehlentwicklung effektiv vorzubeugen, sieht das vom HNOnet NRW ins Leben gerufene Programm Uplus zusätzliche präventive Kontrollen der Hörkompetenz und Sprachentwicklung zu definierten Zeitpunkten von Geburt an vor. „Die vorübergehende Mittelohrschwerhörigkeit bei Kindern hat ab einer Dauer von mehr als drei Monaten pro Jahr – auch in Form von mehreren kürzeren Phasen, die in der Summe über 3 Monate liegen – nachweislich nachteilige Auswirkungen auf die Sprachentwicklung. Man spricht von einer negativen Jahreshörbilanz. Von besonderer Bedeutung sind Hörstörungen in den ersten Lebensjahren“, bemerkt Dr. Strote. Die Diagnose setzt spezielle Fachkenntnisse und Techniken voraus, über die Hals-Nasen-Ohren-Ärzte verfügen. Neben einer speziellen Ohrmikroskopie umfasst diese beispielsweise verschiedene Hörtests, eine Druckmessung des Mittelohres sowie eine Untersuchung von Nase und Nebenhöhlen.
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Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.