Honorarverhandlungen zwischen Ärzten und Krankenkassen: Die Bundesärztekammer spricht sich für bundesweit einheitliche Ärzte-Honorare aus.
Heute finden die Honorarverhandlungen zwischen Ärztevertreter und Krankenkassen statt. Im Vorfeld machte sich Frank Ulrich Montgomery, Vize-Präsident der Bundesärztekammer, dafür stark, bundesweit einheitliche Tarife für Ärzte zu installieren.
Vor Beginn der Verhandlungen zu den Tarifen der Kassenärzte machte sich der stellvertretende Bundesärztekammer Chef dafür stark, einheitliche Ärzte Honorare einzuführen. So sagte Montgomery gegenüber der Rheinischen Post: „Der Gesetzgeber muss dafür sorgen, dass in Nordrhein für die gleiche ärztliche Behandlung nicht geringere Honorare gezahlt werden als in Bayern“. Der Druck wächst und die Vertreter der Spitzenverbände sind dazu angehalten eine Lösung zu finden. Am Ende der Tarif-Verhandlungen muss die Gesamthöhe der Honorare der rund 150.000 Ärzte im Kassensystem für das nächste Jahr feststehen.
Noch vor einer Woche waren die Verhandlungen gescheitert, weil die Positionen völlig auseinander gehen. Doch nun reagierte die Bundesregierung und forderte beide Parteien dazu auf, zum Verhandlungstisch zurück zu kehren. Andernfalls werde das Bundesgesundheitsministerium die Tarife festlegen. Nur aufgrund des aufgebauten Drucks müssen nun die Spitzenvertreter Kompromisse schließen, da ihnen ansonsten die Zeit weg rennt.
Im vergangenen Jahr 2009 sind die Honorare für Kassenärzte im Durchschnitt um 6,3 Prozent auf 30,8 Millionen Euro angestiegen. Die gesetzlichen Krankenkassen hatten immer wieder betont, dass eine Nullrunde aufgrund der finanziellen Lage des Gesundheitssystem von Nöten sei. Doch die Position mussten die Kassen nun aufgeben, da die Gesundheitsreform den Ärzten ein Zuwachs von Honoraren zubilligt. Allerdings hatte das Bundesgesundheitsministerium keine konkrete Zahlen genannt, so dass Verhandlungen notwendig sind. Die Bundesärztekammer verlangt mehr als zwei Milliarden zusätzlich.
Hauptstreitpunkt sind die regionalen Unterschiede der Ärzte-Honorare. So verdienen Ärzte in München weit aus mehr, als beispielsweise Landärzte in ostdeutschen Regionen. Hier muss nun geschaut werden, wie die Regionen jeweils unterschiedlich bedient werden können, ohne dass es zu Unmut bei den vermeintlichen Verlierern kommt. Die schwarz-gelbe Koalition hat beide Spitzenverbände dazu aufgefordert, mit einer „asymmetrischen regionalen Angleichung“ die relative Benachteiligung einzelner Bundesländer zu vermeiden. Vor allem Ärzte aus den Bundesländern Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen verlangen von den Krankenkassen weit aus höhere Honorare. (sb, 05.10.2010)
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Bild: Dieter Schütz /Pixelio.de
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