Tipps zum erfolgreichen Stillen: Initiativen weisen auf die hohe Bedeutung des Stillens hin und ermuntern Kliniken und Geburtshäuser dazu, die 10 Schritte zum erfolgreichen Stillen anzuwenden.
In dieser Woche ist die „Weltstillwoche“. Zu diesem Anlass hat die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, die Initiative „Babyfreundliches Krankenhaus“ der WHO sowie die Kinderhilfsorganisation „Unicef“ auf die hohe Bedeutung des Stillens von Neugeborenen hingewiesen.
Die Initiative soll Mütter dazu ermuntern, ihre Baby zu stillen. „Stillen bietet dem Baby nicht nur eine maßgeschneiderte Nahrung, es unterstützt auch die Eltern-Kind-Beziehung, versorgt das Baby mit wichtigen Abwehrstoffen und vermindert eine Reihe von Erkrankungs-Risiken für das Kind", sagte die Vorsitzende der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Elisabeth Pott.
Stillen wirkt sich positiv auf die Gesundheit von Mutter und Kind aus. Stillende Mütter verfügen nach der Geburt über ein niedrigeres Risiko für Brust- und Eierstockkrebs. Zudem werde die Rückbildung der Uterus nach der Entbindung durch das Stillen gefördert.
Bereits vor zwanzig Jahren hatten UNICEF und die WHO zehn Schritte zum erfolgreichen und gesunden Stillen erarbeitet. In diesem Schritten soll der Beginn des Stillens für Mutter und Kind erleichtert werden. Hierfür ist es ebenfalls von großer Bedeutung, dass sich Mütter zuvor ausreichend informieren können und eine fachliche Unterstützung beispielsweise durch Hebammen erhalten.
Etwa 12 Prozent der Babys und Mütter der weltweit 108 Krankenhäuser, die diese 10 Schritte anbieten, konnten durch diese Programm bereits unterstützt werden. „Diese Zahl macht uns sehr stolz. Sie verdeutlicht aber auch, dass wir noch längst nicht am Ziel angelangt sind“, unterstrich Michael Abou-Dakn, Vorsitzender der WHO/UNICEF-Initiative „Babyfreundliches Krankenhaus. Nun sei es allerdings an der Zeit, dieses Modell weiter in der Öffentlichkeit bekannt zu machen und Verantwortliche davon zu überzeugen, dass das 10 Schritte Modell nicht nur gut für Mütter und Kinder sind, sondern sogar Kosten im Gesundheitssystem einsparen.
Die zehn Schritte zum erfolgreichen Stillen:
1. Schriftliche Stillrichtlinien haben, die mit allen MitarbeiterInnen regelmäßig besprochen werden.
2. Alle Mitarbeiter/innen so schulen, dass sie über die notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten für die Umsetzung der Stillrichtlinien verfügen.
3. Alle schwangeren Frauen über die Bedeutung und die Praxis des Stillens informieren.
4. Den Müttern ermöglichen, unmittelbar ab Geburt ununterbrochenen Hautkontakt mit ihrem Baby zu haben, mindestens eine Stunde lang oder bis das Baby das erste Mal gestillt wurde.
5. Den Müttern korrektes Anlegen zeigen und ihnen erklären, wie sie ihre Milchproduktion aufrechterhalten können, auch im Falle einer Trennung von ihrem Kind.
6. Neugeborenen weder Flüssigkeiten noch sonstige Nahrung zusätzlich zur Muttermilch geben, außer bei medizinischer Indikation.
7. 24-Stunden-Rooming-in praktizieren – Mutter und Kind bleiben Tag und Nacht zusammen.
8. Zum Stillen nach Bedarf ermuntern.
9. Gestillten Kindern keine künstlichen Sauger geben.
10. Die Mütter auf Stillgruppen hinweisen und die Entstehung von Stillgruppen fördern.
Als „Babyfreundlich“ zertifizierte geburtshilfliche Einrichtungen setzen diese „Zehn Schritte“ um und halten sich an die internationalen Beschlüsse der WHA (World Health Assembly) zur Vermarktung von Muttermilchersatzprodukten. (sb, babyfreundlich.org – 06.10.2010)
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