Wenn Schlafprobleme und chronische Entzündungen kombiniert auftreten, steigt das Risiko für depressive Symptome bei älteren Menschen signifikant. So können Schlafstörungen offenbar auch die Anfälligkeit gegenüber Entzündungen erhöhen.
Ein Forschungsteam unter Beteiligung von Fachleuten der University of California hat untersucht, wie sich Schlafstörungen in Kombination mit Entzündungsprozessen auf die psychische Gesundheit älterer Erwachsener auswirken. Die Ergebnisse sind in dem Fachjournal „JAMA Psychiatry“ nachzulesen.
Schlafstörungen & Entzündungen untersucht
Für die Studie rekrutierten die Forschenden 160 Erwachsene im Alter ab 60 Jahren. 53 dieser Personen litten unter chronischen Schlafstörungen, die restlichen 107 galten als gesunde Schläfer. Alle Teilnehmenden wurden zufällig entweder einem entzündungsfördernden Reiz oder einem Placebo ausgesetzt, erläutert das Team.
Depressive Symptome wurden mithilfe einer etablierten Stimmungsskala gemessen, wobei die Fachleute auch die Schwere und Dauer der depressiven Verstimmungen in beiden Gruppen ermittelte. Des Weiteren wurden auch die Blutwerte für entzündungsfördernde Zytokine gemessen.
Verstärkte depressive Symptome
Bei älteren Teilnehmenden mit Schlafstörungen führte die Entzündungsprovokation laut den Fachleuten zu einem dreifach höheren Anstieg depressiver Symptome im Vergleich zu gut schlafenden Teilnehmenden.
Zudem habe die gedrückte Stimmung bei Teilnehmenden mit Schlafproblemen länger angehalten, während sie bei gesunden Menschen mit einem gesunden Schlaf nur vorübergehend aufgetreten sei.
„Schlaflosigkeit raubt älteren Menschen nicht nur die Ruhe, sondern macht ihr Immunsystem auch anfälliger für Depressionen bei Entzündungen“, erklärt der Studienautor Dr. Michael Irwin in einer aktuellen Pressemitteilung. Behandlungen, die auf entzündungsbedingte Beschwerden abzielen, könnten Depressionen vorbeugen und die Lebensqualität der Betroffenen insgesamt verbessern.
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Insgesamt verdeutlicht die neue Studie, wie entscheidend guter Schlaf für die psychische Stabilität im Alter ist, was insbesondere unter entzündungsfördernden Bedingungen wie Stress, Schmerzen oder chronischen Erkrankungen gilt.
Therapien, die gezielt gegen solche entzündungsgetriggerten Depressionen wirken, könnten einen neuen Ansatzpunkt bieten, um gefährdete ältere Menschen besser zu schützen und ihre Lebensqualität zu steigern.
Wer im Alter mit Schlafproblemen kämpft, sollte diese nicht als bloße Alterserscheinung abtun. Eine gezielte Schlaftherapie, kombiniert mit Strategien zur Entzündungsreduktion (z. B. gesunde Ernährung, Bewegung, Stressabbau), kann helfen, nicht nur die Schlafqualität zu verbessern, sondern auch das psychische Wohlbefinden zu schützen. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Michael R. Irwin, Chloe C. Boyle, Joshua H. Cho, Dominique Piber, Nina Sadeghi, et al.: Inflammatory Exposure and Depression in Older Adults With Insomnia; in: JAMA Psychiatry (veröffentlicht 16.07.2025), JAMA Psychiatry
- University of California - Los Angeles Health Sciences: Inflammation triples depression risk for older adults with insomnia (veröffentlicht 16.07.2025), University of California - Los Angeles Health Sciences
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.