Eine wissenschaftliche Studie hat zwölf neue genetische Risikofaktoren für die Erkrankung Diabetes Typ-II entdeckt.
(28.06.2010) Diabetes Typ II hat sich längst zu einer sogenannten Volkskrankheit in den hoch entwickelten Industriestaaten entwickelt. Ungesunder Lebenswandel, Übergewicht und wenig Bewegung können eine Diabetes Typ II auslösen. Eine internationale Studie hat nun erstmals zwölf neue genetische Risikofaktoren für die Erkrankung erforscht. Dabei stellten die Wissenschaftler auch eine Verbindung von Diabetes und dem X-Chromosom fest. Die Forschungsergebnisse wurden in der Fachzeitschrift "Nature Genetics" veröffentlicht.
Bei einer Diabetes Erkrankung ist der Zuckerstoffwechsel gestört. Risikofaktoren wie Übergewicht, ungesunde und fettreiche Ernährung sowie ungenügende Bewegung können eine Diabetes Typ2 stark begünstigen. Doch die Forscher haben nun auch bedeutende genetische Komponenten erforscht, die zu einem Ausbruch der Krankheit beitragen. Dabei haben die Wissenschaftler des Helmholtz Zentrums München und des Deutschen Diabetes-Zentrums in Düsseldorf zwölf neue Genvarianten entdeckt, die eine Entstehung von Diabetes Typ II begünstigen können. Insgesamt sind nun 38 genetische Risikofaktoren für Diabetes Typ II bekannt.
Die Forschungsgruppe bestand aus einer Reihe internationaler Wissenschaftler aus Deutschland, England, Island, den USA sowie 8 weiteren Ländern. Die Wissenschaftler werteten die Daten von rund 140.000 Probanden untersucht. Anhand dieser daten konnten die Forscher 12 genetischen Risikofaktoren identifizieren, darunter sind 11 für Insulinproduktion verantwortlich und beeinflussen die Wirkunsgweisen des körpereigenen Insulin. "Ein wichtiger Befund der Studie ist, dass ein Teil der Genorte, die mit einem Diabetes Risiko verbunden sind, auch Risikovarianten für andere Erkrankungen wie zum Beispiel koronare Herzkrankheit, Autoimmun- oder Krebserkrankungen enthalten." erklärte Wolfgang Rathmann vom Deutschen Diabetes-Zentrum. Hier wären Anzeichen erkennbar, dass bestimmte Proteine für mehrere Erkrankungen gleichzeitig relevant sind.
Eine weiterer wichtiger Hinweis lieferte die Studie auf die Frage, ob eher Männer oder Frauen über ein höheres Diabtesrisiko verfügen. Denn im Verlauf der Studie konnte erstmals eine genetische Assoziation von Typ-2-Diabetes mit dem X-Chromosom nachgewiesen werden. Hier könnte ein Hinweis für mögliche Unterschiede beim Diabtesrisiko verborgen sein. Denn Frauen verfügen über zwei X-Chromosome und über Männer je ein X- sowie ein Y-Chromosom.
Die Wissenschaftler begründen ihre Studie mit der Weiterentwicklung der Diabetes Vorsorge und Therapie. "Wenn wir die genauen Ursachen der Volkskrankheit Diabetes Typ-II kennen, können wir wirksamere Präventions- und Therapieansätze entwickeln“, so Thomas Illig vom Institut für Epidemiologie. Denn in Deutschland leiden allein rund sechs Millionen Menschen an einer Diabetes Erkrankung. Viele Betroffene wissen allerdings nichts von ihrer Erkrankung, das habe auch die Studie bewiesen. Deshalb sei es anzunehmen, dass die Dunkelziffer von Diabetes Typ II Erkrankten wesentlich höher liegen dürfte. Eine unentdeckte Diabtes kann schwerwiegende Folgen für die Betroffenen bedeuten, da mögliche Folgeerkrankungen weiter begünstigt werden. Durch einen Bluttest bei einem Hausarzt kann eine mögliche Diabetes sehr schnell fest gestellt werden. (sb)
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