Wie gefÀhrlich sind die neu entdeckten Erreger in Kuhmilch und Rindfleisch?
Neu entdeckte Erreger in Rindfleisch und Kuhmilchprodukten können zu einem erhöhten Krebsrisiko fĂŒhren, warnt das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ). Jetzt hat sich auch das Bundesinstitut fĂŒr Risikobewertung (BfR) zu dem Thema geĂ€uĂert und Empfehlungen fĂŒr den Umgang mit den neuen Erkenntnissen ausgesprochen.
Vor gut zwei Monaten hat die Krebsforschung Kuhmilch & Rindfleisch als Ursache fĂŒr Krebs-Tumore identifiziert und seither ist die Frage offen, welche praktischen Empfehlungen fĂŒr Verbraucherinnen und Verbraucher hieraus abzuleiten sind. Das BfR hat in einer aktuellen Pressemitteilung nun eine Bewertung vorgenommen und Handlungsempfehlungen ausgesprochen.
BMMF verursachen EntzĂŒndungen
Im Februar hatte das DKFZ die neuen Erkenntnisse zu den Infektionserregern mit der Bezeichnung âBovine Milk and Meat Factors” (BMMF) veröffentlicht und darauf hingewiesen, dass die Erreger EntzĂŒndungen hervorrufen und sich hiermit ein indirekter Zusammenhang zwischen dem Verzehr verschiedener vom Rind stammender Lebensmittel und dem Auftreten einiger Krebsarten beim Menschen ableiten lasse. Nachgewiesen wurde der neuartige Erreger in Kuhmilch, Kuhmilchprodukten und im Blutserum gesunder Rinder.
Infektion im SĂ€uglingsalter?
Bei den BMMF handelt es sich laut Angaben des DKFZ um einen Erregertyp, der sowohl Viren als auch Bakterien Ă€hnlich ist. Angesichts der Verwandtschaft zu Plasmiden werden sie momentan als âPlasmidomeâ bezeichnet, erlĂ€utert das BfR. Vor allem aufgrund der epidemiologischen Beobachtungen gehe das DKFZ davon aus, âdass es durch den Verzehr von Milchprodukten und/oder Rindfleisch zu einer Infektion mit BMMF insbesondere im frĂŒhen SĂ€uglingsalter aufgrund des noch nicht vollstĂ€ndig entwickelten Immunsystems kommen kann.â SĂ€uglinge mit noch nicht ausgereiftem Immunsystem infizieren sich innerhalb ihres ersten Lebensjahres beim ZufĂŒttern von Kuhmilch mit BMMF, so die Vermutung.
Unzureichende Datenlage fĂŒr eindeutige Aussagen
Gemeinsam mit dem Max Rubner-Institut (MRI) hat das BfR nun die Ergebnisse des DKFZ bewertet. Aussagen zu BMMF als Krebsrisikofaktor seien âaufgrund unzureichender Datenlage bisher nicht möglich istâ, so das Fazit der Bewertung. Allerdings sollte der vermutete Zusammenhang zwischen den BMMF und dem Auftreten von Krebserkrankungen weiter erforscht werden. BezĂŒglich der ErnĂ€hrung empfehlen BfR und MRI, den Fleischverzehr grundsĂ€tzlich auf maximal 600 Gramm pro Woche zu begrenzen, da aus epidemiologischen Studien ein Zusammenhang zwischen dem Konsum von rotem sowie verarbeitetem Fleisch und einem erhöhten Darmkrebsrisiko bekannt sei.
Weitere Forschung dringend erforderlich
âDagegen wird nach dem gegenwĂ€rtigen Stand des Wissens der Konsum von Kuhmilch weiterhin uneingeschrĂ€nkt empfohlenâ, so die Mitteilung des BfR. Das DKFZ hatte hingegen geraten, Kinder, die jĂŒnger als ein Jahr sind, nicht mit Kuhmilch zu ernĂ€hren oder diese zuzufĂŒttern, da ansonsten eine Infektion mit BMMF drohe. Welches Risiko von den neu entdeckten Erregern tatsĂ€chlich ausgeht, bleibt bislang jedoch unklar und weitere Forschungsarbeiten mĂŒssen nun zeitnah folgen. (fp)
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