Weltnierentag: Risikopatienten sollten regelmäßige zur Nierenkontrolle
13.03.2014
Nierenleiden sind bei frühzeitiger Diagnose oftmals noch relativ gut behandelbar. Deshalb sollten insbesondere Risikopatienten wie beispielsweise Diabetiker dringend regelmäßig zur Vorsorgeuntersuchung gehen, berichtet die Deutsche Diabetes-Hilfe in einer Pressemitteilung anlässlich des heutigen Weltnierentags. Hier würden „bereits viele Jahre bevor schwere Schäden sichtbar werden, geringe Mengen von Albumin – einem speziellen Eiweiß im Urin – auf das kommende Risiko hinweisen.“ Das Vorstandsmitglied von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe, Dr. med. Jens Kröger, erklärte, dass „Diabetiker mindestens einmal im Jahr ihren Urin auf seinen Albumingehalt hin untersuchen lassen“ sollten, um mögliche Nierenschäden frühzeitig festzustellen.
Die Nieren übernehmen lebenswichtige Funktionen, indem sie das Blut filtern, Urin produzieren und Abfallprodukte mit diesem aus dem Körper transportieren. Zwar kann ein gesunder Mensch theoretisch auf eine seiner zwei Nieren verzichten, doch „ohne funktionstüchtige Nieren sammeln sich Abfallprodukte im Blut an und verursachen eine Vergiftung“, berichtet die Deutsche Diabetes-Hilfe. Hoher Blutzucker und dauerhafter Bluthochdruck führen bei Diabetikern oftmals zu einer Schädigung der kleinsten Blutgefäße in den Nieren und somit zu einem diabetischen Nierenleiden, erläuterte Dr. Kröger. „Die ersten Schäden zeigen sich darin, dass die Nieren nicht mehr richtig filtern und Eiweiß im Urin auftritt“, so das Vorstandsmitglied der Deutschen Diabetes-Hilfe weiter.
Nierenschäden eine häufige Folge bei Diabetes
Insbesondere bei Diabetes bilden Nierenerkrankungen eine häufige Folgeerscheinung, berichtet die Deutsche Diabetes-Hilfe. So würden „etwa 40 bis 50 Prozent aller Diabetiker“ im Verlauf ihrer Stoffwechselerkrankung eine „diabetische Nephropathie“ entwickeln. Dies wiederum führe zu einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen. Aufgrund der drastisch reduzierten Filterfunktion der Nieren sei zudem oftmals eine Dialyse und gegebenenfalls sogar eine Nierentransplantation erforderlich. Derzeit sind laut Angaben der Deutschen Diabetes-Hilfe rund 20.000 Diabetiker hierzulande auf eine Dialyse angewiesen. Dies liege auch daran, dass Nierenerkrankungen oftmals „zu spät diagnostiziert und in ihrer Bedeutung unterschätzt“ werden.
Frühzeitige Therapie verzögert die Dialyse und verringert die Sterblichkeit
Bei ersten Anzeichen auf eine beeinträchtigte Nierenfunktion sollte laut Aussage der Deutschen Diabetes-Hilfe „ein darauf spezialisierter Facharzt, der Nephrologe, frühzeitig behandeln.“ Durch eine angemessene therapeutische Versorgung lasse sich der Verlauf der Nierenerkrankung bis zur Dialyse deutlich verzögern und die Sterblichkeit verringern. Die Deutsche Diabetes-Hilfe betonte, dass zum Beispiel eine optimale Einstellung der Blutzucker-, Blutfett- und Blutdruckwerte Schädigungen der Nieren vorbeugen könne. „Als Zielwert für den Blutdruck gilt 120/80 bis 130/80 mmHg“, so die Deutsche Diabetes-Hilfe weiter. Darüber hinaus sollten Diabetiker bei ihrer Ernährung darauf achten, die von ihrem Arzt empfohlene Kochsalzzufuhr nicht zu überschreiten. Zudem sei Rauchen als Risikofaktor für die Entstehung und das Fortschreiten von Nierenerkrankungen bekannt und daher dringend zu unterlassen.
Weltnierentag soll Bewusstsein für Nierenerkrankungen schaffen
Die Deutsche Diabetes-Hilfe rät angesichts des Weltnierentags allen Diabetikern, „ihren behandelnden Arzt auf ihre Nieren anzusprechen.“ Denn nur mit entsprechender ärztlicher Beratung und Unterstützung ließen sich die Nierenerkrankungen und die damit verbundenen gesundheitlichen Probleme verringern. Der Pressesprecher der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie (DGfN), Professor Dr. Jan Galle, erklärte in einem Interview anlässlich des Weltnierentags, dass „über den Aktionstag ein Bewusstsein für Nierenerkrankungen und ihre Prävention in allen Altersschichten der Bevölkerung“ geschaffen werden solle, da bis heute „viel zu wenige Menschen wissen, was ein Nierenversagen bedeutet und wie man dem vorbeugen kann.“ Insgesamt würden derzeit über 70.000 Dialysepatienten in Deutschland leben, „die mit großen Einschränkungen hinsichtlich Lebensqualität und -prognose“ zu kämpfen haben. Ihre „Lebenserwartung ist durchschnittlich geringer als die von Krebs- oder Aidspatienten“, doch in der Öffentlichkeit werde das Thema bis heute sehr viel weniger wahrgenommen, betonte Professor Galle. (fp)
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