Die Zusatzbeiträge einiger Krankenkassen führen zu einem Mitgliederschwund.
Die Zusatzbeiträge einiger Krankenkassen führen zu einem Mitgliederschwund, vor allem bei kleineren Kassen. Laut einer dpa-Umfrage haben bereits rund 400.000 Versicherte die Krankenkasse gewechselt oder werden es in naher Zukunft noch tun. Vor allem kleiner Krankenkassen sind von dem Wechselwillen der Mitglieder stark betroffen. So verzeichnet beispielsweise die "BKK Heilberufe" geradezu "dramatische Rückgänge" bei ihren Mitgliederzahlen. So berichtet ein Sprecher der "BKK Heilberufe", derzeit seien etwa 50.000 Kündigungen eingegangen. Die BKK erhebt derzeit einen monatlichen Zusatzbeitrag von bis zu 35 Euro. Zu Beginn des Jahres verzeichnete die BKK noch einen Mitgliederstamm von 170.000. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass die gesetzlichen Krankenkassen, die Zusatzbeiträge von ihren Mitgliedern verlangen, nun noch mehr in finanzielle Notlagen geraten, weil ihnen die Beitragszahler abhanden kommen.
Auch andere Betriebskrankenkassen sind von dem Wechselwillen der Mitglieder betroffen. So trafen bei der "Gemeinsamen BKK" bislang 2500 Kündigungen ein. Das ist viel, wenn man vergleicht wie viel Mitglieder diese Krankenkasse hat. Denn bei der "Gemeinsamen BKK" sind gerade einmal 29.000 Mitglieder Krankenversichert. Auch bei Deutschen Angestellten Krankenkasse (DAK) wird von einem starken Mitgliederschwund ausgegangen. Doch bei der "DAK" möchte man anscheinend die Zahlen lieber nicht bekannt geben. Es werden zwar Kündigungen eingeräumt, jedoch keine weiteren Zahlen benannt.
Obwohl die gesetzlichen Krankenkasse nun die bittere Erfahrung machen, dass bei den erhobenen Zusatzbeiträgen die Mitglieder davon laufen, planen weitere Krankenkassen ebenfalls Zusatzbeiträge. So will die KKH-Allianz ab Mitte April ebenfalls einen Zusatzbeitrag von acht Euro pauschal von den Versicherten verlangen. Es ist davon auszugehen, dass auch die KKH-Allianz die Erfahrung machen wird, dass eine Vielzahl der Mitglieder daraufhin die Krankenkasse verlassen wird. Dennoch gibt man sich gelassen. Nach einigen Kündigungen wird sich das normale Niveau wieder ein pendeln, so eine KKH-Allianz Sprecherin.
Während die einen von einem enormen Mitgliederschwund betroffen sind, profitieren die gesetzlichen Krankenkassen, die keine Zusatzbeiträge verlangen. Bei der Techniker-Krankenkasse (TK) gingen schon 121.000 sowie bei der Barmer GEK 113.000 Mitgliedsanträge ein. Mittlerweile werben einige Krankenkassen im Internet damit, keine Zusatzbeiträge zu erheben.
Die Verbraucherzentralen gehen davon aus, dass Menschen mit einem geringen Einkommen eher die Krankenkasse wechseln, als andere. Zudem ist zu beobachten, dass die Argen Hartz IV Bezieher dazu auffordern, bei erhobenen Zusatzbeiträge die Krankenkasse zu wechseln. Nur in einigen Ausnahmefällen sei es möglich, dass die Ämter die zusätzlichen Kosten tragen. (sb, 02.04.2010)
In diesem Zusammenhang von Interesse:
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VDK: Kopfpauschale verunsichert Patienten
Hartz IV Zusatzbeiträge der Krankenkassen
Autoren- und Quelleninformationen
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