Ritalin für gute Noten?
Wissenschaftler vom Ernest Gallo Center an der University of California, San Francisco berichten aktuell von Forschungsergebnissen, die Ritalin möglicherweise als Mittel zur „kognitiven Leistungssteigerung“ nicht nur bei Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörungen (AD/H/S) interessant erscheinen lassen.
Grund für diese Annahme seien Versuche an Ratten, denen das Medikament aus der Gruppe der Methylphenidate in ein bestimmtes Hirnareal (Amygdala ) gespritzt wurde, wo es zur erhöhten Aktivität zweier Dopaminrezeptoren (D1, D2) führte. Im Resultat lernten die so „gedopten“ Ratten besser und schneller als die der mit Kochsalz behandelten Vergleichsgruppe.
Indes zeigt sich die Sorge von betroffenen Eltern, deren Kindern mit der Diagnose AD/H/S nebenwirkungsreiche Stimulantien wie z.B. Ritalin verabreicht werden, in der fortwährenden Suche nach alternativen Therapieformen und Medikamenten aus der Naturheilkunde (ADHS). Eltern fürchten gesundheitliche Schäden und erleben das eigene Kind unter der Medikation teilweise als „fremdartig“ und „wesensverändert“, was sich belastend auf die Beziehung auswirkt. Die Kinder selber lernen, dass sie nur mit der Tablette „funktionieren“, was gemeinsam mit ihren bisherigen, meist negativen Lernerfahrungen zu großen Einbußen in Selbstbild und Selbstwert führen kann. Manchmal führt diese Entwicklung sogar in eine depressive Symptomatik.
Da erscheint es doch sehr fragwürdig, wenn aus Forschung und Wissenschaft die frohlockende Meldung daherkommt, Ritalin sei wahrscheinlich zur allgemeinen Lern- und Leistungssteigerung geeignet, „spinnt“ man ein wenig weiter, welche Folgen dies für Selbstbild und Selbstwert einer ganzen Gesellschaft zu haben vermag.
(Dipl.Päd. Jeanette Viñals Stein, Heilpraktikerin, 09.03.2010)
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