Viele Menschen nehmen über den Tag verteilt zu viel Zucker zu sich, was sich negativ auf die Gesundheit auswirkt. Kalorienarme und kalorienfreie Süßstoffe sollen eine gesündere Alternative zu Zucker bieten. Hier bleibt jedoch die Frage, wie sicher und gesund diese Stoffe wirklich sind.
In einer neuen Studie unter Beteiligung von Fachleuten der Universität Toronto in Kanada wurde unter anderem untersucht, wie sicher kalorienarme und kalorienfreie Süßstoffe sind, ob ihr Verzehr zur Reduzierung der Kalorienaufnahme beiträgt und welche gesundheitlichen Auswirkungen diese Süßstoffe haben. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift „Nutrients“ nachzulesen.
Süßstoffe gesündere Alternative zu Zucker?
Gesundheitsschäden durch übermäßigen Zuckerkonsum haben zu einer verstärkten Nachfrage nach gesünderen Alternativen zum Süßen von Lebensmitteln geführt. In der Folge haben Lebensmittel- und Getränkehersteller kalorienarme und kalorienfreie Süßstoffe als Alternative zu Zucker auf den Markt gebracht.
Tatsächlich haben kalorienarme und kalorienfreie Süßstoffe eine deutlich höhere Süßkraft als Saccharose (umgangssprachlich häufig als Haushaltszucker bezeichnet). Daher können zum Süßen geringere Mengen kalorienarmer und kalorienfreier Süßstoffe verwendet werden, um eine vergleichbare Süßkraft zu erzielen.
Die erhöhte Süßkraft kalorienarmer und kalorienfreier Süßstoffe ermöglicht es, insgesamt weniger Zucker zu verwenden und gleichzeitig die Kalorienzufuhr über den Tag verteilt zu reduzieren, was sich positiv auf die Vorbeugung und Behandlung von Fettleibigkeit, Diabetes und chronischen Krankheiten auswirken kann, erläutern die Forschenden.
Abnehmen mit Süßstoffen
Die Fachleute fügen hinzu, dass die Ergebnisse verschiedener Studien bereits gezeigt haben, wie der Ersatz von Zucker durch Süßstoffe zu einer Verringerung des Körpergewichts beitragen kann, wodurch gewichtsbezogene kardiometabolische Risikofaktoren reduziert werden.
Andere Studien weisen darauf hin, dass der Ersatz von Zucker durch Süßstoffe mit einer Verringerung von Fettleibigkeit, koronaren Herzkrankheiten, der kardiovaskulären Mortalität und des allgemeinen Risikos eines vorzeitigen Todes verbunen ist, so das Forschungsteam.
Zudem hätten einige Studien auch die Auswirkungen kalorienarmer und kalorienfreier Süßstoffe untersucht und keine schädlichen Auswirkungen festgestellt.
Angesichts der zahlreichen Vorteile, die der Verzehr von kalorienarmen und kalorienfreien Süßstoffen im Vergleich zu Zucker mit sich bringt, können diese Süßstoffe eine wirksame Option für Menschen sein, die ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden verbessern möchten, betonen die Forschenden.
Zucker gesünder als Süßstoffe?
Aber es gibt auch Fachleute, die anderer Meinung sind. So kommt Dr. Melissa Young von der Cleveland Clinic in den USA zu dem Schluss, dass Zucker gesünder als künstliche Süßstoffe ist.
Sowohl Zucker als auch künstliche Süßstoffe seien gesundheitsschädlich. Vergleiche man jedoch die gesundheitlichen Auswirkungen direkt miteinander, so zeige sich, dass künstliche Süßstoffe viel schlimmer seien als Zucker, berichtet die Medizinerin in einer Pressemitteilung.
Gesundheitsprobleme durch Zuckeralkohole
Zuckeralkohole wie Xylit, Erythrit, Sorbit und Maltit, die zum Süßen verwendet werden, können laut der Medizinerin beispielsweise Blähungen, Krämpfe, Schmerzen und Durchfall auslösen. Erythrit könne zudem das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle erhöhen.
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Die Aufnahme von Zucker stimuliere suchtrelevante Hirnareale und lasse den Blutzuckerspiegel ansteigen. Wenn der Blutzuckerspiegel wieder sinkt, sehne man sich nach mehr Zucker und Kohlenhydraten. Dr. Young fügt hinzu, dass die Süße des Zuckers süchtig mache und dass künstliche Süßstoffe bis zu 700 Mal süßer seien als Zucker.
Nach der Einnahme von künstlichen Süßstoffen beginne der Körper, mehr davon zu wollen. Die Annahme, künstliche Süßstoffe seien gesünder als Zucker, könnte dazu führen, dass Menschen ihrem Verlangen nach Süßstoff nachgeben, was zu einer zusätzlichen Kalorienaufnahme und negativen Auswirkungen auf die Gesundheit führen kann, fügt die Medizinerin hinzu. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- John L. Sievenpiper, Sidd Purkayastha, V. Lee Grotz, Margaux Mora, Jing Zhou, et al.: Dietary Guidance, Sensory, Health and Safety Considerations When Choosing Low and No-Calorie Sweeteners; in: Nutrients (veröffentlicht 25.02.2025), Nutrients
- Cleveland Clinic: This Is Why Artificial Sweeteners Are Bad for You (veröffentlicht 20.04.2023), Cleveland Clinic
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.