Das Reden über Schmerzen kann bereits zum Schmerzempfinden führen. In einer Studie der Universitätsklinik Jena konnte jetzt erstmals aufgezeigt werden, dass nicht nur schmerzhafte Erfahrungen und Assoziationen unser Schmerzgedächtnis alarmieren.

Viele kennen das Schmerzempfinden vor dem eigentlichen Schmerz. Wenn der Arzt beim Spritzen geben ankündigt “Achtung jetzt piekt es”, verspüren viele Patienten bereits im Vorfeld einen Schmerz. Eine Studie aus Jena bestätigt nun, was viele bereits zuvor geahnt hatten. Schon allein das Sprechen über Schmerzen aktiviert das Schmerzgedächtnis im Gehirn. Denn das Gehirn bereitet sich schon einmal auf den Schmerz vor und aktiviert das Schmerzgedächtnis.
Doch was viele als störend empfinden, hat seinen biologischen Sinn. Dadurch dass wir Menschen über ein Schmerzgedächtnis verfügen, können Erinnerungen an Schmerzen uns davor bewahren, in ähnliche schmerzhafte Situationen wieder zu geraten. So hat jedes Kind eine heiße Kochplatte oder Bügeleisen bereits berührt und starke Schmerzen dabei erlitten. Nach diesem Erlebnis wird man als Kind und später als Erwachsener diese schmerzhafte Erfahrung meiden wollen. Man erinnert sich sozusagen an den Schmerz und meidet ganz automatisch derlei Situationen die gefährlich für den Körper sein können.
Doch es sind nicht nur solche schmerzhaften Erlebnisse, die unser Schmerzgedächtnis im Gehirn aktivieren können. Laut der Studien-Ergebnisse der Universitätsklinik Jena können auch verbale Äußerungen uns zu einer Vermeidungstaktik führen. “Auch verbale Reize aktivieren die entsprechenden Hirnregionen”, so der Psychologe Prof. Dr. Thomas Weiß von der Universitätsklinik Jena. So bereitet man sich innerlich auf den Schmerz vor, bevor dieser eigentlich eintritt. Bislang wurden diese Erkenntnisse unterschätzt, jedoch anhand der Studienergebnisse wird sehr deutlich, dass das Reden über Schmerzen bereits ein Schmerzempfinden auslösen kann.
Die Studie gibt einen einfachen aber wirksamen Hinweis: Damit sich der Schmerz beim nächsten Mal nicht mehr potenziert, reiche es aus, einfach weniger über Schmerzen zu sprechen. (sb, 06.04.2010)
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