Immer früher werden Mädchen Geschlechtsreif: Bevor Mädchen das zehnte Lebensjahr erreichen, tritt schon die Pubertät ein.
(15.06.2010) Alarmierende Ergebnisse der Universitätsklinik Kopenhagen: Immer früher werden Mädchen Geschlechtsreif, die genauen Ursachen sind bislang ungeklärt. Die frühe Geschlechtsreife überfordere die Mädchen psychisch im zunehmenden Maße, so die Autoren einer vorgestellten dänischen Studie.
Laut einer Studie der Uniklinik Kopenhagen treten immer mehr Mädchen in die Pubertät ein, bevor sie das zehnte Lebensjahr erreicht haben. So würde die Entwicklung der weiblichen Brust im Durchschnitt ein Jahr früher einsetzen, als noch im Jahre 1991. Für Studienleiter Anders Juul sei dies ein deutliches Zeichen, dass die Entwicklung der Kinder von äußeren Faktoren beeinflusst wird. Noch sei ungeklärt, welche Faktoren es sein könnten. In Frage kommen könnte die zunehmend ungesunde Ernährung, Chemikalien in Umwelt und Essen oder der Mangel an körperlicher Aktivitäten.
Kinder sind mit frühzeitiger Pubertät psychisch überfordert.
Die frühzeitige Entwicklung der Mädchen sei alarmierend, so die Wissenschaftler. Die Kinder seien in dem Alter mit der frühen sexuellen Entwicklung psychisch überfordert. Auch belaste die frühe Entwicklung höchst wahrscheinlich die Gesundheit, da eine frühzeitige Östrogen-Hormon-Produktion das Risiko erhöhe, später einmal an Brustkrebs oder an Herz-Kreislauf Erkrankungen zu erkranken.
Laut dem deutschen Forschungsinstitut für Ernährung sei das Alter der Mädchen in Nordeuropa bei Eintritt der ersten Menstruationsblutung zwischen den Jahren 1850 bis 1960 um drei Jahre gesunken. Das Institut geht jedoch anhand dieser Zahlen davon aus, dass eine bessere und gestiegene Lebensbedingung widergespiegelt werde.
Ursachen für die frühzeitige Pubertät.
Die genauen Ursachen für diese Entwicklung sind jedoch noch ungeklärt. Eine Studie in diesem Zusammenhang veröffentlichte auch die "School of Pharmacy and Biomolecular Sciences" an der Universität von Brighton. In dieser Langzeitstudie wurde der Zusammenhang zwischen Ernährung und frühe Geschlechtsreife untersucht. Dabei stellte sich heraus, dass ein hoher Konsum von Fleisch das frühzeitige Eintreten der ersten Regelblutung bei Mädchen fördere. Auch die dänischen Studienautoren sehen einen möglichen Zusammenhang zwischen einem hohem Fleischkonsum und früher Pubertät. "Unsere Studien konnten den Einfluss des Proteinverzehrs auf dem Pubertätsbeginn zeigen."
Doch nicht nur die Ernährung könnte die frühe Geschlechtsreife beeinflussen. So sehen die dänischen Forscher auch bei Chemikalien einen möglichen Zusammenhang. So vermuten die Wissenschaftler, dass die massenhaft eingesetzte und umstrittene Chemikalie "Bisphenol-A" ebenfalls zur frühzeitigen Regelblutung beitrage. Bisphenol-A wirke ähnlich wie das weibliche Sexualhormon Östrogen. Doch ein wirklichen Zusammenhang herzustellen sei schwierig, da die Menschen im Laufe des Lebens sehr vielen unterschiedlichen Chemikalien ausgesetzt sind. (sb)
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Bildnachweis: Rainer Sturm /Pixelio.de.
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