Bundesweite Herzwoche klärt mit Aktionen und Kampagnen über Herzschwäche auf
15.11.2013
Als Schwerpunktthema der diesjährigen Herzwoche wurde eine Erkrankung ausgewählt, an der Patienten bereits in jungen Jahren erkranken können: Herzschwäche. Ärzte sprechen von einer Herzinsuffizienz – so der medizinische Fachausdruck – wenn die Pumpleistung nachlässt und das Herz nicht mehr schlägt wie im gesunden Zustand. Betroffene bemerken die Erkrankung häufig lange Zeit nicht. Zu den Anzeichen gehören ein körperlicher Leistungsabfall wie beispielsweise beim Treppensteigen oder Sporttreiben. Viele Kliniken informieren derzeit über die Herzerkrankung. Auch die kardiologische Abteilung des Sankt-Antonius-Krankenhauses beteiligt sich mit einer Informationsveranstaltung in der Klever Stadthalle.
Meist sind einer schwache Pumpleistung und ein Verlust der Elastizität Ursache einer Herzschwäche
Das schlägt 114.000 Mal am Tag bei einer Pumpleistung von 17.000 Litern Blut. „Bei einer Herzschwäche kann das Herz diese Leistung nicht mehr bringen“, erläutert Professor Stefan Schuster, Chefarzt der Klever Kardiologie im Sankt-Antonius-Krankenhaus. Wie der Kardiologe weiter berichtet, sei eine Herzschwäche im wesentlich auf zwei Ursachen zurückzuführen. Bei einer „Pumpschwäche“ verfügt das Herz nicht mehr über ausreichend Kraft, um das Blut in die Organe zu pumpen. Beim „Elastizitätsverlust“ „kommt zu wenig Blut im Herzen an und entsprechend verlässt zu wenig Blut das Herz“, sagt Schuster.
Zu den Risikofaktoren für Herzschwäche gehören Bewegungsmangel, ungesunde Ernährung, Nikotinkonsum, Bluthochdruck und Diabetes. „Leider wird die Herzschwäche von den Patienten immer noch falsch gedeutet. Ein Leistungsabfall zum Beispiel beim Treppensteigen ist ein Hinweis, aber auch Atemnot oder geschwollene Beine. Wer diese Symptome bemerkt, sollte zum Hausarzt gehen und sich untersuchen lassen“, rät der Mediziner.
Mit gesunder Lebensweise Herzschwäche vorbeugen
Zu den gesunden Ernährungskonzepten, die sich insbesondere für Herz-Patienten eignen, gehört die mediterrane Kost. Zu diesem Ergebnis kam ein Forscherteam um Demosthenes Panagiotakos von der Harokopio-Universität in Athen im Rahmen einer umfassenden Metastudie im Jahr 2011. Viel frisches Obst und Gemüse, Vollkorngetreide, fettarme Milchprodukte, wenig mageres Fleisch und Fisch, begleitet von ein wenig Olivenöl, haben demnach einen positiven Effekt auf das sogenannte metabolische Syndrom, das als Hauptrisikofaktor für koronare Herzkrankheiten angesehen wird.
Bei Verdacht auf Herzinfarkt Notarzt rufen
Bei etwa 20 Prozent der Patienten tritt eine Herzinsuffizienz jedoch infolge einer Infektion auf. Durch eine schwere Erkältung oder eine Grippe kann sich der Herzmuskel entzünden und nachhaltig geschädigt werden. Häufig sind bereits junge Menschen betroffen. „Aber das geschieht unbemerkt. Das tut nicht weh. Patienten, die auch drei Wochen nach dem Infekt nicht wieder richtig beikommen, sollten sich untersuchen lassen“, erklärt Schuster.
Generell gelte: „Je früher die Patienten zu uns kommen, umso besser können wir helfen.“ So fällt beim Verdacht auf Herzinfarkt jede Minute ins Gewicht und kann über Leben und Tod entscheiden. „Leider ist es noch immer so, dass Patienten viel zu spät bei uns sind. Beim Herzinfarkt gilt es, die Narbenbildung am Herzmuskel so weit wie möglich zu verhindern. Wählen Sie bei den typischen Symptomen wie Schmerzen im linken Arm, Oberbauch, im Brustbereich, bei Panik durch die starken Brustschmerzen sofort die 112, auch am Wochenende und nachts. Und fordern Sie auch direkt einen Notarzt mit an“, rät der Kardiologe. Viele Patienten würden einfach zu lange warten. „Und dann können wir nicht mehr viel tun.“
Klever Krankenhaus organisiert Infoabend zum Thema Herzschwäche
In diesem Jahr wurden im Klever Krankenhaus bislang 369 Patienten mit der Erstdiagnose und 1.030 mit der Nebendiagnose „Herzschwäche“ behandelt. „Und es werden immer mehr“, berichtet Schuster.
Für Mittwoch, den 27. November, ist von 18.30 Uhr bis 20 Uhr eine Informationsveranstaltung unter der Leitung von Schuster in der Klever Stadthalle geplant. Der Kardiologe wird über „Diagnose und Therapie der Herzinsuffizienz“ berichten. Oberärztin Birgit Heitzer referiert über „Ursache und Untersuchungsverfahren“. An der sich anschließenden Diskussion können sich Betroffene und Interessierte beteiligen und Fragen stellen. (ag)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.