84 Prozent der befragten BĂŒrger kennen ihren âechten Hungerâ
20.05.2011
Die erste Analyse der Online-Umfrage âKennen Sie ihren echten Hunger?â erfolgte nach 212 Teilnehmern und ergab: 84 Prozent der befragten BĂŒrger kennen ihren echten, den körperlichen Hunger. Dieses vorlĂ€ufige Ergebnis widerspricht damit der Vermutung der Deutschen Gesellschaft fĂŒr ErnĂ€hrung (DGE), viele Menschen hĂ€tten den Zugang zum HungergefĂŒhl verloren. âDie Zwischenauswertung zeigt eine erste Tendenz, dass die meisten Menschen ihren echten Hunger anscheinend doch noch kennenâ, erklĂ€rt der Frankfurter ErnĂ€hrungswissenschaftler Uwe Knop, Initiator der Online-Umfrage auf www.echte-esser.de. FĂŒr ihn sind die Umfrageergebnisse eine âerste Diskussionsgrundlageâ fĂŒr alle ErnĂ€hrungsexperten, die sich mit der Frage beschĂ€ftigen: Warum essen wir? Daher wird die Umfrage das gesamte Jahr weiterlaufen, um auch kĂŒnftig aktuelle Antworten zu liefern.
Der Hintergrund dieser DreilĂ€nder-BĂŒrgerbefragung ist folgender: Zahlreiche ErnĂ€hrungsexperten sprechen den Menschen in IndustrielĂ€ndern die FĂ€higkeit ab, auf ihr HungergefĂŒhl zu vertrauen. Doch diese allgemeine âEss-EntmĂŒndigungâ ist nicht mehr als eine vage Vermutung â denn es liegen keine aktuellen Daten vor, die den âAuslöser des Essverhaltensâ hierzulande widerspiegeln. Ungeachtet dessen aber wird hĂ€ufig behauptet, wir hĂ€tten den Zugang zum HungergefĂŒhl verloren â und könnten beim Essen nicht mehr auf unseren Körper, also auf unser hungergesteuertes Essverhalten vertrauen.
Nur essen, wenn man echten Hunger hat
Dabei stimmt selbst die Deutsche Gesellschaft fĂŒr ErnĂ€hrung (DGE) der These des Autors Knop (2) ânur essen, worauf man Lust hat, wenn man echten Hunger hatâ im Kern zu: âGanz grundsĂ€tzlich und fĂŒr gesunde Menschen stimmt seine These vermutlichâ, so Antje Gahl, Sprecherin der DGE (3). Aber: Leider hĂ€tten viele Menschen den Zugang zum HungergefĂŒhl verloren, stellt auch die DGE fest – bezieht sich dabei jedoch auf eine Quelle, die fast ein Viertel Jahrhundert alt ist (4) – es wird also höchste Zeit, diese antiquierte Feststellung kritisch zu hinterfragen, um aktuelle Antworten zu erhalten: âWarum essen wir?â Aus diesem Grund bittet Knop die BĂŒrger, weiterhin an der entsprechenden Umfrage teilzunehmen.
Umfrage: Alle Ergebnisse im Ăberblick
Die komplette Zwischenauswertung von 212 Teilnehmern (75% Frauen, 25% MĂ€nner) der ersten D/A/CH-Umfrage âKennen Sie Ihren echten Hunger?â lieferte die folgenden Ergebnisse; prozentuale Nennung in Klammern hinter der Antwort, die hĂ€ufigsten Nennungen sind fett (gefragt war stets die Antwort, die AM EHESTEN zutrifft):
1. Kennen Sie Ihren echten, den körperlichen Hunger?
o Ja, wenn ich echten Hunger habe, das merke ich (84%)
o Nein, ich weiĂ nicht, wie sich mein Hunger anfĂŒhlt (6%)
o Ich bin mir nicht sicher (10%)
2. Warum essen Sie?
o Weil ich echten Hunger habe (46%)
o Weil Essenszeit ist (z.B. FrĂŒhstĂŒck, Mittagessen), auch wenn ich keinen Hunger habe (28%)
o Meistens aus Langeweile, Frust, Stress oder Gewohnheit, aber ohne echten Hunger (13%)
o Aus reiner Lust am Essen – egal, ob ich Hunger habe (13%)
3. Worauf vertrauen Sie beim Essen?
o Ich vertraue nur meinem Körper: ich esse, wenn ich echten Hunger habe und zwar nur das, was mir gut schmeckt (57%)
o Ich vertraue beim Essen auf die gĂ€ngigen ErnĂ€hrungsregeln (z.B. DGE-ErnĂ€hrungspyramide, 5x Tag Obst und GemĂŒse essen) (38%)
o Ich vertraue jeweils auf die neusten DiÀtratgeber (5%)
4. Essen Sie sich satt?
o Ja, ich esse soviel, bis ich satt bin und das spĂŒre ich sehr gut (51%)
o Ich spĂŒre, wann ich satt bin, esse aber noch weiter, bis fast ânichts mehr gehtâ (21%)
o Nein, ich esse meistens eine bestimmte Menge und höre dann bewusst auf (19%)
o Ich weiĂ nicht genau, wie es sich anfĂŒhlt, wenn ich satt bin (9%)
5. Was halten Sie von den gĂ€ngigen Regeln zur âgesundenâ ErnĂ€hrung?
o ErnÀhrungsregeln interessieren mich nicht (11%)
o ErnÀhrungsregeln beeinflussen gelegentlich meine Auswahl an Lebensmitteln (68%)
o Ich esse vorwiegend nach ErnÀhrungsregeln (21%)
6. Möchten sie mehr darĂŒber erfahren, wie sie Ihren echten Hunger wieder kennen lernen?
o Ja, ich wĂŒrde gerne in praktischen Ăbungen mehr ĂŒber meinen echten Hunger lernen (25%)
o Mich interessiert Infomaterial, das mir zeigt, wie ich meinen echten Hunger erkenne (27%)
o Nein, ich kenne meinen echten Hunger gut genug (46%)
o Nein, ich kenne meinen echten Hunger nicht und will ihn auch nicht kennen lernen (2%)
Alle Teilnehmer haben freiwillig und ohne monetĂ€ren oder sonstigen externen Anreiz mitgemacht (z.B. einen Gewinn). Die Angaben der Teilnehmer wurden durch die verpflichtende Angabe der E-Mail und einem anschlieĂenden Klick-Link zur BestĂ€tigung der Teilnahme verifiziert. Diese Verifikation diente der Absicherung der Angaben der ersten 212 Teilnehmer. Die E-Mail-BestĂ€tigung entfĂ€llt kĂŒnftig, da dies zahlreiche Interessenten von einer Teilnahme abhĂ€lt. (pm)
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Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthÀlt nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.