Kontaktallergien bei finnischen Kindern haben in den letzten 20 Jahren drastisch zugenommen und sie haben dabei nicht nur weitreichende Auswirkungen auf die Hautgesundheit, sondern können auch das allgemeine Wohlbefinden und die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen.
In einer neuen Studie von Fachleuten der University of Oulu in Finnland wurde das Auftreten von Kontaktallergien bei Kindern in Finnland untersucht. Auch mögliche Ursachen wurden dabei ermittelt. Die Ergebnisse sind in dem Fachjournal „Acta Dermato Venereologica“ nachzulesen und vermutlich auch auf andere Länder übertragbar.
Was sind Kontaktallergien?
Kontaktallergien entstehen durch eine Überreaktion des Immunsystems auf bestimmte Substanzen, meist nach wiederholtem Hautkontakt. Typisch sind juckende, teils nässende Ausschläge, die sich überall dort entwickeln können, wo die Haut mit den allergieauslösenden Stoffen in Berührung kommt.
Laut den Forschenden treten Kontaktallergien bei Kindern überraschend häufig auf und die Auswertung der Daten habe gezeigt, dass der stärkste Anstieg in den vergangenen Jahrzehnten bei Allergien gegen kosmetische Inhaltsstoffe auftrat.
Kosmetika ein Risikofaktor
Dies ist unter anderem wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass heute bereits Grundschulkinder häufiger Produkte zur Lippenpflege, Gesichtsmasken oder Make-up verwenden, berichtet das Team.
„Wir müssen dem Trend begegnen, dass Kinder immer früher und in deutlich größeren Mengen Kosmetika verwenden. Schon Kleinkinder bewundern Gesichtsmasken und Lipgloss, und Teenager verwenden heute viel mehr Kosmetika als noch vor einigen Jahrzehnten“, fügt die Studienautorin Suvi-Päivikki Sinikumpu in einer aktuellen Pressemitteilung hinzu.
Anstieg von Allergien durch Klebstoffe
Die Forschenden stellten außerdem einen Anstieg von Allergien auf Klebstoffe fest, wobei sie dies vor allem auf die Nutzung von Glukosesensoren in der Diabetesversorgung zurückführen, die direkt auf die Haut geklebt werden.
Doch auch Schönheitsanwendungen wie künstliche Wimpern oder Fingernägel spielen hier möglicherweise eine Rolle, da die dabei verwendeten Klebstoffe häufig stark sensibilisierende Substanzen enthalten, so das Forschungsteam.
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Nur wenige Eltern sind sich bewusst, dass Kinder beispielsweise durch Konservierungsstoffen in Kosmetika erheblichen Risiken für Kontaktallergien ausgesetzt sind und insbesondere anhaltende Hautausschläge im Gesicht können ein Hinweis auf eine Kontaktallergie sein und sollten ärztlich abgeklärt werden.
Denn eine frühzeitige Diagnose ist wichtig, um das Allergen zu identifizieren und weitere Belastungen zu vermeiden. Auch sollten Eltern die Verwendung von Kosmetika (und künstlichen Wimpern und Nägeln) bei Kindern kritisch hinterfragen und unnötige Produkte meiden. Es lohnt sich, genau auf die Inhaltsstoffe zu achten und gegebenenfalls ärztlichen Rat einzuholen. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Suvi-Päivikki Sinikumpu, Jari Jokelainen, Laura Huilaja: Allergic Contact Dermatitis in a Paediatric Population: A 20-year Nationwide Registry-based Study; in: Acta Dermato Venereologica (veröffentlicht 10.07.2025), Acta Dermato Venereologica
- University of Oulu: Significant increase in childhood contact allergies over the past 20 years (veröffentlicht 14.08.2025), University of Oulu
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.