Anhörung im Europarat: Hat WHO Risiken von A/H1N1 übertrieben und Ängste geschürt?
Am morgigen Dienstag muss die Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Europarat in Straßburg in einer öffentlichen Anhörung mit dem Titel „ Das Umgehen mit der H1N1- Pandemie: Ist mehr Transparenz nötig?“ Rede und Antwort zu eventuellen Interessenskonflikten im Zusammenhang mit der Schweinegrippe stehen. Im Anschluss wird es noch eine Pressekonferenz geben.
Die Anhörung wird vor dem Unterausschuss für Gesundheit der Parlamentarischen Versammlung des Europarats (PACE) stattfinden. Neben den Vertretern der WHO werden auch Mitarbeiter aus der Pharmaindustrie und unabhängige Experten gehört. Konkret stehen Vorwürfe im Raum, Mitarbeiter der WHO als Institution der Vereinten Nationen, hätten ihre Unabhängigkeit im Umgang mit Pharmakonzernen nicht gewahrt. Und somit sei das Ausrufen der Grippepandemie übereilt und nun im Nachhinein unnötig gewesen.
Die WHO verkündete nun vorab in Genf, dass dem keinesfalls so sei. Laboranalysen hätten gezeigt, dass das Virus schwer und ungewöhnlich gegenüber der saisonalen Grippeinfektion verlaufe. Die Ausrufung der Pandemie sei nötig gewesen. Alle Behauptungen, die Pandemie sei unter ökonomischem Druck der Pharmaindustrie erfolgt, widersprach die WHO und bezeichnte diese als historisch und wissenschaftlich nicht korrekt.
Weiterhin gab sie an, dass Kontrollmechanismen innerhalb der Organisation existierten, die Interessensüberschneidungen zwischen Wirtschaft und WHO vermeiden helfen. Da es schon immer wieder auch zur Zusammenarbeit mit Pharma- und anderen Unternehmen aus der Privatwirtschaft komme, seien solche Vorkehrungen frühzeitig getroffen worden.
Zu den Vorwürfen ist es gekommen, weil die Auswirkungen des Virus viel geringfügiger sind als ursprünglich angegeben, zudem sind die Impfstoffe echte Ladenhüter und haben die Länder hohe Summen in Millionenhöhe gekostet. Desweiteren wird kritisiert, dass die Impfstoffe garnicht genug geprüft gewesen und die Anwendung zu risikobehaftet gewesen seien, was mittlerweile auch schon zu Strafanzeigen in Deutschland gegen die Ständige Impfkomission (STIKO) geführt hat.
Organisationen wie Transparency International sehen bei der Schweinegrippeimpfung schon länger ökonomische Interessen im Spiel. Nach Angaben der Organisation gab es Experten, die neben den offiziellen Impfentscheidungen auch Beziehungen finanzieller Natur zu den Produzenten der Impfdosen hatten.
Angesichts dieser Vorwürfe scheint der Ruf nach mehr benötigter Transparenz als Thema der Anhörung, die von dem SPD- Gesundheitsexperten und Europaratpolitiker Dr. Wolfgang Wodarg mit initiiert wurde, mehr als notwendig. (Thorsten Fischer, Heilpraktiker Osteopathie, 25.01.2010)
Weitere Infos
– Internetseite von Dr. Wolfgang Wodarg mit dem Text zur Anhörung und anderen interessanten Informationen nicht nur zu Gesundheitsthemen
– Internetseite von Transparency International
– Tatsachen zur Schweinegrippe
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.