Zusatzbeiträge der gesetzlichen Krankenkassen veranlassen immer mehr Versicherte zum Wechseln. Doch wann sollte man die Krankenkasse tatsächlich wechseln? Die Zeitschrift Finanztest hat rund 100 Krankenkassen im Bereich Service und Leistungen verglichen.
(18.05.2010) Immer mehr Versicherte wechseln die Krankenkasse aufgrund der erhobenen Zusatzbeiträge. Mittlerweile zahlt jeder sechste GKV-Versicherte einen pauschalen oder einen Einkommensabhängigen Zusatzbeitrag. Seit Februar erheben viele Krankenkassen Zusatzbeiträge, um finanzielle Defizite auszugleichen. Insgesamt zwölf Krankenversicherungen erheben mittlerweile einen Zusatzbeitrag. Weitere Kassen könnten sehr bald hinzukommen. Allein im ersten Quartal 2010 haben etwa 400.000 Versicherte die gesetzliche Krankenversicherung gewechselt.
Zusatzbeiträge der Krankenkassen.
Ein erhobener Zusatzbeitrag kann teuer werden. Bis zu ein Prozent Aufschlag können die Kassen drauf schlagen. Das macht im Jahr bis zu 450 Euro zusätzlich zu den allgemeinen Beiträgen. Derzeit erheben die Kassen in aller Regel einen Zusatzbeitrag von pauschal acht Euro im Monat. Das sind immerhin noch 100 Euro zusätzlich im Jahr.
Wenn eine Krankenkasse einen Zusatzbeitrag erhebt, können Versicherte die Krankenkasse in der Regel problemlos wechseln. Das ist vertraglich fest gelegt. Doch viele Menschen fragen sich, in welche Krankenkasse sie wechseln sollten. Denn Leistungen und Service der GKV´s unterscheiden sich oftmals nicht unwesentlich. Außerdem ist nicht immer eindeutig erkennbar, ob die neu gewählte Krankenkasse demnächst nicht auch einen Zusatzbeitrag erheben wird. Die Verbraucherzeitschrift "Finanztest" hat rund 100 Krankenversicherungen verglichen und auf ihre Attraktivität hin untersucht.
Die richtige Krankenkasse finden.
Die richtige Krankenkasse zu finden, ist nicht leicht. Nach wie vor ist nicht klar, wie die Zukunft der Krankenkassen aussehen wird. Derzeit sind die Kassen per Gesetz völlig unterfinanziert. Allein für diese Jahr rechnen Experten mit einem Defizit von rund 3,1 Milliarden Euro. Durch die Beiträge der Mitglieder können die Krankenkassen nur 95 Prozent ihrer Ausgaben decken. Können Ausgaben nicht mehr eingespart werden, werden auch viele weitere Krankenkassen dazu übergehen, Zusatzbeiträge zu fordern. Hinzukommend fordern mehrere Krankenkassen den Beitragssatz für alle Versicherte zu erhöhen.
Deshalb sollten Versicherte eher darauf achten, welchen Service und welche Leistungen die Krankenkasse anbietet. Weitere Zusatzbeiträge oder allgemeine Beitragserhöhungen werden mit Sicherheit kommen. Auch die sog. Kopfpauschale wird vor allem von der FDP favorisiert und könnte das gesamte System nochmals umstellen. Einen Vergleich der Krankenkasse finden Sie auf dem Portal von Finanztest.
Große Krankenkassen haben meistens einen besseren Service.
Laut Finanztest bieten vor allem die großen Krankenkassen einen guten Service. Darunter sind die Krankenkassen DAK, KKH-Allianz sowie die Novitas BKK. Nicht weniger attraktiv sind die Krankenkassen Deutsche BKK und die Esso BKK. Obwohl diese ebenfalls Zusatzbeiträge verlangen, bieten die Kassen beispielsweise Homöopathie und Reiseschutzimpfungen. Schlecht bewertet wurden hingegen die GKV Versicherungen BKK für Heilberufe und die Gemeinsame BKK Köln. Obwohl beide Kassen einen Zusatzbeitrag von einem Prozent vom Einkommen (bis zu 37,50 EUR im Monat) verlangt, sind die Leistungen nicht besser, als bei anderen Krankenkassen, die keine Zusatzbeiträge von ihren Mitgliedern verlangen. (sb)
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Bild: Andreas Morlok /Pixelio.de.
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