Gesundheit: Burnout trifft oftmals die Engagierten in Beruf und Privatleben.
(23.06.2010) Menschen die in ihren Job sehr Pflichtbewußt und engagiert sind, müssen auf ihre psychische Gesundheit aufpassen. Denn gerade die Engagierten sind oft vom Burn-Out Syndrom betroffen. Durch ein gesteigertes Engagement arbeiten viele über ihre Grenzen hinweg. Doch Vorsicht: Wer es übertreibt und seine Grenzen nicht kennt, gerät schnell aus den Bahnen und fühlt sich leer.
Im schlimmsten Fall sind die Betroffenen mit einem Burn Out betroffen. So erklärte die Arbeitsmedizinerin Ulrike Roth vom TÜV Rheinland: "Wer ausbrennt, hat vorher für etwas gebrannt". Oftmals sind es die "Top-Mitarbeiter", die äußerst motiviert ihre Arbeit verrichten. Sie hegen hohe Erwartungen an sich und die Erwartungen werden automatisch auch von dem Arbeitsumfeld gestellt. Der häufige Grund für das "ausgebrannt sein" sind unrealistische Erwartungen an sich selbst und den damit verbundenen Leistungen.
Das Burn-Out-Syndrom ist längst keine sog. "Managerkrankheit" mehr. Nach Angaben einer Studie der Techniker Krankenkasse fühlt sich mittlerweile jede dritte Beschäftigte ausgebrannt und erschöpft. Sehr häufig sind Frauen betroffen, die eine Doppelbelastung bewerkstelligen müssen. Neben dem Beruf müssen sie den Haushalt und die Familie zusätzlich versorgen. Das alte Rollenmuster ist in vielen Familien nach wie vor vorhanden.
Um einem Born Out vorzubeugen, ist es wichtig, sich einen positiven Ausgleich zu verschaffen. Das können sportliche Aktivitäten, regelmäßige Erholungs- und Auszeiten oder Entspannungsübungen sein. Wichtig ist auch, den Job nicht "über den Kopf" wachsen zu lassen. Betroffene müssen lernen, eine Grenze zwischen einem gesunden Engagement und einem überengagierten Einsatz zu finden. Sinnvoll ist es zu erlernen, Arbeiten abzugeben und eben nicht den gesamten Schreibtisch zu bearbeiten. Spürt man einen inneren Drang über die regulären Arbeitszeiten hinaus unbedingt alle Arbeiten erledigen zu müssen, so führt diese innere Haltung früher oder später zur Überlastung des Betroffenen.
Arbeitgeber sollten lernen, ihre Mitarbeiter nicht pausenlos zu überfordern. Diese Haltung ist im Endeffekt unökonomisch, da durch ein Born-Out-Syndrom hohe Fehlzeiten entstehen, wenn Mitarbeiter durch Krankschreibungen ausfallen. Wie die Bundespsychotherapeutenkammer Anfang des Jahres mitteilte, haben sich Krankschreibungen aufgrund von psychischen Erkrankungen seit den 90er Jahren fast verdoppelt. Die Gründe hierfür sind ein stetig wachsender Leistungsdruck, Stress am Arbeitsplatz sowie ständige Überforderungssituationen der Mitarbeiter.
Anfangssymptome eines Burn Out
In der Anfangszeit gibt es deutliche Anzeichen für ein drohendes Burn Out ("ausgebrannt sein"). So zeigen Betroffene in der Anfangsphase ein vermehrtes Engagement für bestimmte Ziele, viele arbeiten "pausenlos" auch nach den Arbeitszeiten und an Wochenenden. Man fühlt sich "unentbehrlich" und denkt "ohne einen geht die Arbeit nicht weiter". Die Arbeit entwickelt sich fortlaufend zum Lebensmittelpunkt. Eigene Bedürfnisse werden zunehmend verdrängt. Teammitglieder oder Kollegen wertet der Betroffene ab, weil diese angeblich nicht die selbe "Arbeitsmoral" pflegen. Im Umkehrschluss wenden sich viele Kollegen von einem ab. Stress und Ärger am Arbeitsplatz sind die Folge.
Um den Stress und Ärger zu kompensieren, suchen viele ihren Trost in Alkohol, Drogen, Rauchen, viel Essen und häufigerem Geschlechtsverkehr. Eine chronische Müdigkeit und Erschöpfung macht sich breit, soziale Kontakte werden immer mehr eingeschränkt bzw. nur noch auf "Geschäftspartner" beschränkt. Weitere Indikatoren sind Hyperaktivität, vermehrte Unlust, Depressionen, Angstzustände, Schlafstörungen, Konzentrationsschwäche und Schwindel. Spätestens bei diesen Warnsignalen sollten Betroffene Hilfe in Anspruch nehmen.
Ein Burnout ist immer als ein Prozess zu verstehen und kann sich unterschiedlich äußern. Diese Beispiele können zutreffen, müssen es aber nicht. Jeder Mensch geht mit Dauerbelastungen, Überforderungen und Stress unterschiedlich um. Entsprechende Warnsignale sollten Betroffene ernst nehmen und handeln. Mehren sich Anzeichen eines Born-Out-Syndrom, so sollten Betroffene sich in eine therapeutische Behandlung begeben. Hier können Betroffenen lernen, ihre Lebensphilosphie neu zu ordnen, neue Schwerpunkte zu setzen und Entspannungsphasen zu erlernen. (sb)
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