Schweinegrippe: Fachklinik wird bis Mittwoch vollständig evakuiert
01.02.2011
Nachdem sich ein zehnjähriger Junge bei einer Kur in der Fachklinik Gaißach mit Schweinegrippe infiziert hat und an den Folgen der Erkrankung verstarb, wurde das Klinikum vorerst evakuiert.
Bei einem Kuraufenthalt wegen Adipositas in der Fachklinik Gaißach hatte sich der Zehnjährige mit Schweinegrippe angesteckt und war an den Folgen der Erkrankung gestorben. Zwei weitere Patienten erkrankten in der Zwischenzeit ebenfalls an Schweinegrippe, so dass die Verantwortlichen sich dazu entschlossen haben, um weitere Infektionen zu vermeiden, die Klinik zu evakuieren. Bis Mittwoch werden voraussichtlich alle Patienten die Fachklinik Gaißach verlassen.
Infektionsweg in der Klinik bislang unklar
In den letzten Tagen sei es zwar zu keinen weiteren Infektionen mit dem H1N1-Virus gekommenen, doch vorsorglich wird die Klinik trotzdem evakuiert, erklärte Carl-Peter Bauer, medizinischer Leiter der Fachklinik Gaißach. Bis Mittwoch werden alle noch in der Klinik befindlichen Patienten ihren Aufenthalt abbrechen und abreisen, so Bauer weiter. Wie und wo genau sich der zehnjährige Junge mit dem H1N1-Erreger infiziert hat ist indes immer noch unklar. Auch bei den anderen zwei Patienten die anschließend ebenfalls an Schweinegrippe erkrankten, sei der Infektionsweg bisher nicht geklärt. Bei ihnen habe die Krankheit jedoch einen harmloseren Verlauf genommen und sie seien mittlerweile bereits zu Hause, berichtet der medizinische Leiter der Fachklinik. Eigentlich ist die Inkubationszeit seit dem letzten Auftreten einer Neuinfektion bereits überschritten, allerdings werde es noch einige Zeit dauern, bis der Klinikbetrieb wieder in gewohnten Bahnen verläuft, erklärte Carl-Peter Bauer.
Schweinegrippe: Junge Menschen besonders stark betroffen
Aktuell häufen sich die Meldungen zu den Todesfällen durch Schweinegrippe. So ist am vergangenen Donnerstag auch ein neunjähriges Mädchen in Berlin an den Folgen einer Schweinegrippe-Infektion verstorben. Zwar ist die Zahl der Todesfälle in der diesjährigen Grippesaison (seit Oktober 2010 bisher sieben) nicht ungewöhnlich hoch, doch tragisch ist der überproportional hohe Anteil junger Menschen. Bei ihnen nimmt eine H1N1-Infektion oft einen besonders schweren Verlauf, der durchaus tödlich enden kann. So sind Kinder nicht nur die Hauptüberträger der H1N1-Erreger, sondern tendieren auch zu einem schwereren Krankheitsverlauf. Da sich die saisonale Grippewelle zudem nach Einschätzung der Arbeitsgemeinschaft Influenza des Robert-Koch-Instituts (RKI) momentan auf ihren Höchststand befindet, sollten nicht nur die Kleinen umso mehr auf einige einfache Regeln achten, um sich selbst vor einer Infektion zu schützen. Neben ausreichend Vitaminen zum Aufbau der Abwehrfähigkeiten, ist dabei vor allem die Einhaltung gewisser Hygienestandards geboten. Regelmäßiges Händewaschen kann hier schon einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, dass Übertragungsrisiko für sich und andere zu minimieren. (fp)
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