Ernährung: Rotkohlsaft gegen entzündliche Darmerkrankungen?

Rotkohlsaft scheint ein natürliches und wirksames Mittel zur Behandlung ernährungsbedingter entzündlicher Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa darzustellen. Darüber hinaus bietet der Konsum noch weitere gesundheitliche Vorteile.

In einer neuen Studie, an der Fachleute der University of Missouri beteiligt waren, wurde der molekulare Mechanismus untersucht, durch den Rotkohlsaft die Darmflora von Mäusen moduliert, um eine durch Dextran-Natriumsulfat ausgelöste Kolitis zu lindern. Die Ergebnisse wurden in der englischsprachigen Fachzeitschrift „International Journal of Molecular Sciences“ veröffentlicht.

Rotkohl gut für Herz und Darm

Rotkohl ist sehr gesund. Es gibt bereits zahlreiche Studien, die auf die Vorteile des Rotkohlverzehrs hinweisen. Unter anderem ist bekannt, dass Rotkohl diese gesundheitlichen Vorteile bietet: Er schützt vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen, fördert die Darmgesundheit und unterstützt die Gewichtsabnahme.

So kamen frühere Forschungsarbeit zu dem Schluss, dass Rotkohl den Körper bei der Entgiftung unterstützt, das Immunsystem stärkt, Verstopfung lindert und vorteilhaft für Haut und Darmgesundheit ist.

Rotkohlsaft erhöht Lebensfähigkeit von Zellen

Aber nicht nur Rotkohl, sondern auch daraus hergestellte Saft fördert die Gesundheit. So wurde bereits nachgewiesen, dass Rotkohlsaft sogenannte CY3D5G-Derivate enthält, die die Lebensfähigkeit von Zellen deutlich verbessern.

Rotkohlsaft erhöht die Überlebensrate des häufig verwendeten Modellorganismus Caenorhabditis elegans bei oxidativem Stress und verlängert dessen mittlere Lebensspanne, so das Ergebnis einer in dem Fachmagazin „Antioxidants” veröffentlichten Studie.

Rotkohlsaft gegen entzündliche Darmerkrankungen?

Die aktuelle Studie verbindet den Verzehr von Rotkohlsaft nun mit weiteren gesundheitlichen Vorteilen, insbesondere bei der Behandlung von entzündlichen Darmerkrankungen.

Zu den Hauptsymptomen von entzündlichen Darmerkrankungen gehören akute Bauchschmerzen, Gewichtsverlust, Blutarmut und Durchfall, erläutern die Forschenden. Im Extremfall könne die Erkrankung, wenn sie unbehandelt bleibt, auch das Risiko eines vorzeitigen Todes erhöhen.

Warum ist Rotkohlsaft gesund für den Darm?

Rotkohlsaft enthalte eine Vielzahl bioaktiver Verbindungen, die nachweislich die Darmgesundheit verbessern und die Symptome entzündlicher Darmerkrankungen lindern. Über welche Mechanismen der Saft seine Wirkung gegen die Darmentzündungen entfaltet, hat das Team jetzt anhand von Mäusen untersucht, denen täglich Rotkohlsaft verabreicht wurde.

Hierfür wurden unter anderem die Auswirkungen auf das Körpergewicht, die Zusammensetzung der Darmmikrobiota, die Integrität der Darmbarriere, das Erkrankungsrisiko und die Überlebensrate der Mäuse erfasst.

So entfaltet Rotkohlsaft seine Wirkung

„Rotkohlsaft verändert die Zusammensetzung der Darmmikrobiota, indem er die Anzahl der guten Bakterien erhöht, was zu einer gesteigerten Produktion von kurzkettigen Fettsäuren und anderen von Bakterien stammenden Stoffwechselprodukten führt, die Entzündungen lindern“, erläutert Studienautor Satyanarayana Rachagani in einer aktuellen Pressemitteilung.

Der Saft erhöhe die Anzahl gesunder Bakterien im Darm. Dies aktiviere einen entzündungshemmenden Rezeptor im Dickdarm der Mäuse.

Außerdem erhöhe der Saft die Zahl der so genannten regulatorischen T-Zellen, die ein entzündungshemmendes Immungleichgewicht fördern und die Entzündung im Dickdarm reduzieren, erläutert das Team.

Rotkohlsaft zur Behandlung nutzen?

Da Colitis ulcerosa bei Mäusen der menschlichen Colitis ulcerosa sehr ähnlich ist, könnten die Ergebnisse nach Ansicht der Forschenden wertvolle Hinweise auf die Vorteile von Rotkohlsaft für Menschen mit Colitis ulcerosa und anderen entzündlichen Darmerkrankungen liefern.

Die Fähigkeit von Rotkohlsaft, die Darmflora zu modulieren, entzündungshemmende Stoffwechselwege zu aktivieren und die Immunregulation zu verbessern, unterstreiche sein Potenzial als wertvolles Therapeutikum bei entzündlichen Darmerkrankungen und verwandten Entzündungskrankheiten.

„Diese Veränderungen in der Darmmikrobiota werden mit einer verbesserten Barrierefunktion des Darms, einer verbesserten Reparatur des Dickdarms und antioxidativen Effekten in Verbindung gebracht, wodurch letztlich Darmschäden und Dickdarmentzündungen gemildert werden“, betont Rachagani.

Die bioaktiven Inhaltsstoffe fördern das Wachstum gesunder Darmbakterien und darüber hinaus bilde Rotkohlsaft eine ausgezeichnete Quelle für Ballaststoffe, was seine positiven Auswirkungen auf die Darmgesundheit noch verstärkt. (as)