Schlechter Schlaf ist bei Jugendlichen nicht nur mit Ängsten und Depressionen, sondern auch mit einer gestörten Selbstwahrnehmung des eigenen Körpers verbunden. Dabei können bereits mäßige Schlafprobleme Symptome einer sogenannten Körperdysmorphie verstärken.
Forschende der University of Mississippi haben untersucht, ob die Schlafqualität mit Symptomen der körperdysmorphen Störung bei Jugendlichen verbunden ist. Die Ergebnisse sind in dem Fachjournal „Child Psychiatry and Human Development“ nachzulesen.
Verbindung zwischen Schlaf und Selbstbild?
Dass Schlafmangel psychische Erkrankungen wie Angststörungen und Depressionen begünstigt, ist wissenschaftlich gut belegt. Über mögliche Zusammenhänge zwischen Schlafmangel und Körperbildstörungen war bisher jedoch nur wenig bekannt.
Das Team analysierte für die neue Forschungsarbeit Daten von mehr als 700 Teenagern aus zwei unterschiedlichen Studien und fanden dabei eine deutliche Korrelation. Teilnehmende, die über eine schlechtere Schlafqualität berichteten, wiesen häufiger Symptome einer Körperdysmorphie auf.
Die körperdysmorphe Störung ist eine ernstzunehmende psychische Erkrankung, bei der Betroffene übermäßig viel Zeit damit verbringen, vermeintliche Makel im eigenen Aussehen zu kontrollieren, zu verstecken oder zu korrigieren. Mit schlechtem Schlaf geht bei Jugendlichen also häufig ein verzerrtes Selbstbild einher.
Schlafmangel im Jugendalter weitverbreitet
Im Jugendalter treten nicht nur tiefgreifende körperliche Veränderungen auf, sondern auch hormonelle Umstellungen, die den Schlafrhythmus verschieben. Während Teenager biologisch später einschlafen, bleiben frühe Schulanfangszeiten bestehen. Die hat laut den Forschenden zur Folge, dass über 70 Prozent der Jugendlichen weniger als die empfohlenen acht Stunden Schlaf pro Nacht bekommen.
„Der Schlaf in der Adoleszenz wird nicht nur durch dramatische biologische Veränderungen beeinflusst, sondern kann auch durch erhöhten sozialen Druck beeinträchtigt werden. Es ist wichtig, den Zusammenhang zwischen Schlaf und Symptomen der körperdysmorphen Störung in dieser gefährdeten Bevölkerungsgruppe zu untersuchen“, betont die Studienautorin Kayce Hopper in einer aktuellen Pressemitteilung.
Schlaf beeinflusst psychische Gesundheit
Ausreichender, qualitativ hochwertiger Schlaf spiele eine zentrale Rolle für die psychische Gesundheit, gerade in der sensiblen Lebensphase der Jugend. Gute Schlafgewohnheiten könnten demnach ein wichtiger Baustein sein, um das Risiko für psychische Erkrankungen zu reduzieren.
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Regelmäßige Schlafenszeiten, die Begrenzung von Bildschirmzeit am Abend und ein möglichst stressfreier Abendablauf können gesunden Schlaf fördern. Auch ausreichend Bewegung und die richtige Ernährung beeinflussen den Schlaf positiv.
Gerade in Zeiten von Instagram-Filtern und der ständigen Konfrontation mit unrealistischen Schönheitsidealen sollten Jugendliche darin bestärkt werden, ihrem Körper mit mehr Nachsicht und ihrem Schlaf mit mehr Aufmerksamkeit zu begegnen. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Sarah A. Bilsky, Leila C. Sachner, Racheal A. Embry, Kayce M. Hopper: A Preliminary Examination of the Associations Between Sleep Quality and Body Dysmorphia Symptoms Among Two Separate Samples of Adolescents; in: Child Psychiatry and Human Development (veröffentlicht 11.02.2025), Child Psychiatry and Human Development
- University of Mississippi: Lack of sleep linked to negative body image in teens (veröffentlicht 21.05.2025), University of Mississippi
Wichtiger Hinweis:
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