Metallbelastungen können das Herz stärker gefährden, als bisher angenommen. Selbst essenzielle Spurenelemente wie Zink oder Selen scheinen bei überhöhten Konzentrationen das Risiko für eine Herzinsuffizienz deutlich zu erhöhen.
In einer neuen Studie unter Beteiligung von Fachleuten der University of Washington wurden mögliche Verbindungen zwischen Metallen im Urin und dem Risiko einer Herzinsuffizienz (Herzschwäche) untersucht. Die Ergebnisse sind in dem „Journal of the American College of Cardiology“ nachzulesen.
Drei Langzeitkohorten ausgewertet
Für die neue Forschungsarbeit wurden die Daten von insgesamt 10.861 Teilnehmenden aus drei großen Langzeitkohorten ausgewertet, die einen Zeitraum von mehr als 20 Jahren abbildeten.
Urinproben der Teilnehmenden wurden auf die Metalle Arsen, Cadmium, Molybdän, Selen und Zink untersucht und umfängliche Gesundheitsdaten erhoben, darunter der Blutdruck, die Cholesterinwerte, der Body-Mass-Index (BMI) und die Medikamenteneinnahme.
Besonderen Fokus setzten die Forschenden auf die Herzfunktion und bei einer Teilgruppe wurde die linke Herzkammerfunktion überprüft, um Veränderungen in der Pumpleistung des Herzens zu erkennen.
Die statistische Auswertung erfolgte mittels moderner maschineller Lernverfahren, um die Wirkung der Metallmischungen zu beurteilen, erklären die Fachleute.
Erhöhtes Herzinsuffizienz-Risiko
Die Resultate zeigen, dass in allen drei Bevölkerungsgruppen eine erhöhte Metallkonzentration im Urin mit einem erhöhten Herzinsuffizienz-Risiko verbunden war, auch wenn dabei regionale Unetrschiede auftraten.
Besonders auffällig war laut dem Team die Wirkung von Cadmium, das unter anderem in Tabakprodukten und industriellen Abfällen vorkommt. Bei einer Verdopplung der Cadmiumwerte im Urin sein ein um 15 Prozent höheres Risiko für eine Herzschwäche aufgetreten.
Aber auch erhöhte Konzentrationen von Molybdän und Zink erhöhten das Risiko signifikant, obwohl beide Metalle essenziell für den Körper sind, berichten die Forschenden.
Cadmium, Molybdän & Zink erhöhen Risiko
„Wir fanden durchgängig einen Zusammenhang zwischen erhöhten Cadmium-, Molybdän- und Zinkwerten im Urin und einem erhöhten Risiko für eine Herzinsuffizienz. Selbst nach Berücksichtigung von Diabetes, einem bekannten Risikofaktor für Herzinsuffizienz, blieb der Zink-Zustand signifikant“, so die Studienautorin Prof. Dr. Ana Navas-Acien in einer aktuellen Pressemitteilung.
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Eine chronische Metallbelastung könnte demnach ein unterschätzter Risikofaktor für eine Herzschwäche sein, insbesondere in Regionen mit hoher Umweltbelastung, wobei die Quellen solcher Metalle von kontaminiertem Trinkwasser über die Luftverschmutzung bis hin zu bestimmten Lebensmitteln und Konsumgütern reichen.
Auch wenn essenzielle Metalle wie Zink oder Selen für viele Körperfunktionen notwendig sind, zeigt sich, dass die Dosis das Gift macht. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte daher die Aufnahme so gut es geht senken, etwa durch den Verzicht auf Tabakprodukte oder eine bewusste Auswahl von Lebensmitteln.
Gleichzeitig unterstreicht die Studie die Bedeutung weiterer Forschung, um die biologischen Mechanismen besser zu verstehen, die die festgestellten Zusammenhänge begründen und die Erkenntnisse für die Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu nutzen. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Irene Martinez-Morata, Arce Domingo-Relloso, Melanie Mayer, Kathrin Schilling, Ronald A. Glabonjat, et al.: Associations Between Urinary Metal Levels and Incident Heart Failure: A Multi-Cohort Analysis; in: Journal of the American College of Cardiology (veröffentlicht 13.08.2025), Journal of the American College of Cardiology
- Columbia University's Mailman School of Public Health: Urinary metal exposure linked to increased risk of heart failure, landmark study finds (veröffentlicht 23.06.2025), Columbia University's Mailman School of Public Health
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