Neue Studie: Kaffee senkt womöglich das Darmkrebs-Risiko
Kaffee haftete zwar lange Zeit ein gesundheitsgefÀhrdender Ruf an, doch in der letzten Zeit hÀufen sich Hinweise darauf, dass der beliebte Muntermacher der Gesundheit förderlich sein kann. Laut einer neuen Studie könnte er womöglich auch das Darmkrebs-Risiko senken.
Kaffee ist gesĂŒnder als sein Ruf besagt
Kaffee wurde lange Zeit eine gesundheitsgefĂ€hrdende Wirkung unterstellt. ĂbermĂ€Ăiger Konsum des beliebten HeiĂgetrĂ€nks wurde unter anderem mit einer erhöhten Gefahr fĂŒr Erkrankungen wie Bluthochdruck oder Herzinfarkt in Verbindung gebracht. In den vergangenen Jahren kamen verschiedene Untersuchungen aber oft zu gegenteiligen SchlĂŒssen. So kann Kaffee gut fĂŒrs Herz sein und auch Arterienverkalkung vorbeugen. Zudem haben Forscher vom Deutschen Institut fĂŒr ErnĂ€hrungsforschung (DifE) vor kurzem im Fachjournal âAmerican Journal of Clinical Nutritionâ ĂŒber schĂŒtzende Effekte bei Leberkrebs bei regelmĂ€Ăigem Kaffeekonsum berichtet. Doch damit nicht genug: US-amerikanischen Forschern zufolge haben Menschen, die regelmĂ€Ăig Kaffee trinken, ein niedrigeres Risiko, an Darmkrebs zu erkranken.
Geringeres Darmkrebs-Risiko durch regelmĂ€Ăigen Kaffeekonsum
Bereits im letzten Jahr haben Forscher des Dana-Farber Cancer Institute in Boston, USA, im Fachmagazin âJournal of Clinical Oncologyâ ĂŒber ein reduziertes RĂŒckfallrisiko bei Darmkrebs durch vier Tassen Kaffee pro Tag berichtet. Doch offenbar kann man mit dem beliebten HeiĂgetrĂ€nk sogar vorbeugen. US-amerikanische und israelische Forscher kamen in einer Vergleichsstudie zu dem Ergebnis, dass Menschen, die regelmĂ€Ăig Kaffee trinken, ein deutlich geringeres Risiko haben, an Darmkrebs zu erkranken. Dies gelte unabhĂ€ngig davon, ob das GetrĂ€nk Koffein enthĂ€lt oder nicht. Die Wissenschaftler publizierten ihre Ergebnisse im Fachblatt âCancer Epidemology, Biomarkers & Preventionâ.
Je mehr desto besser
Wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet, wurden im Rahmen der Untersuchung ĂŒber 5.100 Darmkrebs-Patienten zu ihrem Kaffeekonsum im Jahr vor der Krebsdiagnose befragt. Zudem wurden mehr als 4.000 vergleichbare Teilnehmer ohne Darmkrebs befragt, wie sie diesen zubereiteten und ob sie ihn mit oder ohne Koffein bevorzugten. Die Teilnehmer mussten auch ĂŒber ihr Rauchverhalten, die Einnahme von Medikamenten, Bewegung und ErnĂ€hrung Auskunft geben. Also ĂŒber alle möglichen Faktoren, die sich auf das Darmkrebsrisiko auswirken können. Nachdem die Forscher deren Einfluss heraus gerechnet hatten, blieb ein deutlicher Zusammenhang zwischen Kaffeekonsum und Erkrankungsrisiko bestehen. Bereits ein bis zwei Tassen Kaffee tĂ€glich waren demnach mit einer um 26 Prozent niedrigeren Gefahr fĂŒr Darmkrebs verbunden. Bei mehr als zweieinhalb Tassen pro Tag sank die Wahrscheinlichkeit sogar um mehr als 50 Prozent.
Koffein scheint keine Rolle zu spielen
In einer Mitteilung der University of Southern California (USC) erlĂ€uterte Studienleiter Stephen Gruber: âWir haben herausgefunden, dass Kaffeetrinken mit einem geringeren Darmkrebs-Risiko verbunden ist, und je mehr Kaffee man konsumiert desto geringer ist das Risiko.â Er meinte aber auch: âWir waren etwas ĂŒberrascht, dass Koffein keine Rolle zu spielen schienâ. Gruber sagte: âDas weist darauf hin, dass Koffein allein nicht fĂŒr die schĂŒtzenden Eigenschaften des Kaffees verantwortlich ist.â Kaffee enthalte zwar viele Inhaltsstoffe, die zur Gesundheit des Darms beitragen könnten, etwa Antioxidantien, Melanoidine oder Diterpene. Doch wie viel davon in einer Tasse lande, sei je nach Bohnenart, Röstung und BrĂŒhweise unterschiedlich. In der Studie zeigte sich fĂŒr alle Arten der Zubereitung ein Zusammenhang mit einem niedrigeren Darmkrebs-Risiko.
Deutsche Expertin ist kritisch
âObwohl die Daten der Studie ĂŒberzeugend scheinen, weil sie auf einer groĂen Stichprobe beruhen, gibt es einige EinschrĂ€nkungen, weil es sich um eine Beobachtungsstudie handeltâ, erklĂ€rte Krasimira Aleksandrova vom Deutschen Institut fĂŒr ErnĂ€hrungsforschung (DIfE) in Potsdam, die an der Studie nicht beteiligt war. âDie Studie trĂ€gt zu einer bislang umstrittenen Datenlage beiâ, so die Expertin laut dpa. Kaffee habe eine chemisch komplexe Struktur mit ĂŒber 1.000 Verbindungen. âWir können bisher nur spekulieren, welche davon fĂŒr möglicherweise gesundheitsfördernde Effekte bei bestimmten Krankheiten wie Typ-2-Diabetes und Krebs verantwortlich sind.â
Weniger Darmkrebs-Erkrankungen in Deutschland
Wie es heiĂt, habe die groĂe europĂ€ische EPIC-Studie (European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition) keinen klaren Zusammenhang zwischen Kaffee und Darmkrebsgefahr gezeigt, dafĂŒr jedoch ĂŒberzeugendere Daten fĂŒr eine Senkung des Risikos fĂŒr Leberkrebs und Typ-2-Diabetes. Koffein habe in vielen Untersuchungen eine Rolle gespielt. âInteressant ist, dass das in dieser Studie nicht so warâ, so Aleksandrova. âWir brauchen noch mehr Forschung, bevor wir Kaffee als VorsorgemaĂnahme empfehlen könnenâ, meinte Gruber. âDavon abgesehen gibt es nur wenige Gesundheitsrisiken durch Kaffeekonsum.â Hierzulande ist Darmkrebs zwar der zweithĂ€ufigste bösartige Tumor bei MĂ€nnern und Frauen, doch in den vergangenen Jahren hat sich die Zahl der Neuerkrankungen deutschlandweit um 14 Prozent verringert, wie aus einer Pressemitteilung des Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) hervorgeht. (ad)
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