Trend zur späten Schwangerschaft: Immer mehr Mütter sind bei der Geburt älter als 35 Lebensjahre
12.12.2012
Die Mütter in Deutschland sind bei der Geburt ihres Kindes immer älter. Etwa ein Viertel aller Neugeborenen in Deutschland hatte im letzten Jahr 2011 eine Mutter, die älter als 35 Jahre alt war. Das berichtet das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) heute in Berlin. Die Statistiker beobachten dabei, dass der Trend weiterhin steigend ist. Auch im Osten Deutschlands beginnt die Mutterschaft im Durchschnitt mittlerweile deutlich später, als dies noch vor ein paar Jahrzehnten der Fall war.
Geburtenhäufigkeit ab 35 nimmt in Ost und West zu
Von allen Kindern, die Jahre 2011 in Deutschland geboren wurden, hatten etwa 25 Prozent eine Mutter, die bei der Geburt entweder 35 Jahre oder älter war. „Im Jahr 1981 lag der Vergleichswert noch bei 6 Prozent und hat sich seit seitdem vervierfacht“, so das Bundesinstitut. Um es zu verdeutlichen: Zu damaligen DDR-Zeiten war nur jedes 50. Kind von einer Mutter jenseits des 35. Lebensjahr betroffen.
Die Tendenz zu späten Gebären ist mittlerweile in Ost- und Westdeutschland ähnlich. Allerdings gibt es hier noch Unterschiede. Bei den im Jahre 1981 in der ehemaligen DDR geborenen Kindern, hatten nur zwei Prozent eine Mutter, die das 35. Lebensjahr überschritten hatten. Im vergangenen Jahr betraf dies bereits jedes fünfte ostdeutsche Kind (19 Prozent). Im West liegt der Schnitt noch mit 25 Prozent deutlich höher.
Gesellschaftliche Rahmenbedingungen verändern sich
Als Grund für die verzögerten Schwangerschaften sehen die Experten den demografischen Wandel. Ausbildungszeiten werden heutzutage immer länger, die Arbeitsbedingungen verändern sich und die Werte sowie Normen sind heute anders, als noch vor gut 30 Jahren. „Daher warten immer mehr Frauen länger, bis sie sich für ein Kind entscheiden. Viele junge Leute, Frauen ebenso wie Männer, wollen zudem noch andere private Ziele verwirklichen und realisieren daher Kinderwünsche relativ spät“, berichtet Jasmin Passet vom BiB. Das hat auch Folgen für die Entwickelung der Bevölkerung. „Eine späte Erstgeburt verkürzt die Zeitspanne der Gebärfähigkeit und reduziert damit die durchschnittliche Kinderzahl.“ Frauen wollen heute ebenso beruflich erfolgreich sein, wie Männer. Daher liegt das durchschnittliche Alter der Mutter heute weitaus höher, als noch vor gut 40 Jahren.
Mütter sind bei Erstgeburt immer älter
Im Jahre 2010 ereignete sich in Deutschland die bislang höchste Geburtenhäufigkeit in der Altersgruppe der 30- bis 34-Jährigen. An zweiter Stelle waren die 25 bis 29 Jährigen. Wurden die meisten Kinder in den 70er Jahren noch im Mutter-Alter zwischen 20- und 24 Jahre geboren, wurde diese Altersgruppe bereits 2002 durch die 30 bis 34jährigen abgelöst. Laut einer weiteren Auswertung der Krankenkassen stieg die Gebärrate der 40- bis 44 Jährigen 2011 um fast 50 Prozent. (sb)
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