Ärzte verschreiben zu viele Antibiotika. Es drohen Resistenzen und damit auch Unwirksamkeiten der antibiotischen Wirkstoffe.
29.12.2010
Laut aktuellen Auswertungen des Wissenschaftlichen Institutes der AOK (WIdO) verschreiben Ärzte in Deutschland zu oft Antibiotika Arzneien. Obwohl bei einem grippalen Infekt Antibiotika nicht wirken, verordnen dennoch viele Mediziner antibiotische Wirkstoffe. Das fördert nach Ansicht des wissenschaftlichen Instituts die Resistenzen von Antibiotika, so dass zukünftig bei zahlreichen Erkrankungen keine Wirksamkeit der Mittel mehr bestehen.
Das wissenschaftliche Institut der Krankenkasse AOK (WIdO) warnt vor einem inflationären Gebrauch von Antibiotika-Arzneien. Obwohl die Medikamente nur bei bakteriellen Infektionen wirken, verschreiben viele Ärzte Antibiotika als Allheilmittel beispielsweise bei einer leichten Grippe. Oftmals ist die Diagnose nicht ausreichend gesichert und trotzdem verordnen die Mediziner die antibiotischen Wirkstoffe. Angesichts dieser inflationären Verordnungspraxis sagen Gesundheitsexperten einen massiven Anstieg von Antibiotika-Resistenzen voraus, so dass zahlreiche bakterielle Infekte zukünftig nur noch mit sehr starken Mitteln bekämpft werden können oder ein Antibiotikum bei vielen Erkrankungen überhaupt nicht mehr wirkt. Aufgrund des leitfertigen Umgangs von Antibiotika fordern Experten neue Gesetze, die die Verordnung und Dosierung zukünftig regeln sollen.
Besonders Kindern wird häufig ein Antibiotikum verabreicht
Besonders Kinder erhalten besonders oft Antibiotika, obwohl nur leichter grippaler Infekt oder ein Schnupfen vorliegt. Die betroffenen Kinder leiden zumeist nur an Halsschmerzen, Naselaufen und Husten, dessen Symptome auch mit natürlichen Hausmitteln gelindert werden könnten. Dennoch verschreiben viele Kinderärzte eine 10 Tages-Kur mit Antibiotika-Medikamenten. Hausmittel oder sanfte Mittel werden kaum noch verabreicht. Nach Angaben des AOK- Instituts bekam bereits jedes Kind bis zum zehnten Lebensalter mindestens sechs Tage lang eine Antibiotika-Therapie verschrieben. Rund drei Millionen Kinder in Deutschland bekamen sogar die antibiotischen Arzneien über einen Zeitraum von 14 Tagen verabreicht.
Allein im letzten Jahr verordneten Ärzte etwa 40,6 Millionen Antibiotika im Wert von 760 Millionen Euro. Am häufigsten stellen Hausärzte, Internisten und Kinderärzte verschreibungspflichtige Rezepte für Penicillin und weitere antibiotische Medikamente aus. Deutschland ist dabei im europäischen Vergleich noch nicht an der Spitze. In Frankreich werden die Wirkstoffe durch Ärzte noch öfter verschrieben. Hier konnten Wissenschaftler bereits einige Resistenzen beobachten. Hält die inflationäre Verschreibungspraxis auch in Deutschland weiterhin an, so drohe den Patienten auch hierzulande eine hohe Resistenzbildung.
Hausmittel bei leichten Erkältungen
Bei leichten Infekten helfen altbewährte und dennoch hoch wirksame Hausmittel. Die Naturheilkunde kennt zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten als Alternative zu Antibiotika, um den Körper in seiner Immunabwehr zu stützen. Gerade bei Husten, Schnupfen und anderen Erkältungskrankheiten haben sich natürliche Mittel bestens bewährt. (sb)
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Bild: Thomas Blenkers / pixelio.de
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