Eine innovative Trainingsform könnte das Leben vieler Menschen mit rheumatoider Arthritis zukünftig deutlich erleichtern. Gezieltes Widerstandstraining mit Blutflussrestriktion lindert Schmerzen und verbessert gleichzeitig die Muskelkraft, selbst bei geringer Belastung.
In einer neuen Studie unter Beteiligung von Fachleuten der University of South Australia (UniSA) wurde untersucht, wie sich sogenanntes Blutfluss-restringiertes Widerstandstraining (Blood Flow Restricted Resistance Training; BFR-Training) auf Menschen mit rheumatoider Arthritis auswirkt. Die Ergebnisse sind in dem Fachjournal „Disability and Rehabilitation“ nachzulesen.
Muskeln trotz geringer Gewichte intensiv beansprucht
In der Forschungsarbeit kam ein besonderes Trainingsverfahren zum Einsatz, das sogenannte BFR, bei dem ein aufblasbares Band am oberen Teil der zu trainierenden Gliedmaßen angelegt und leicht aufgepumpt wird.
Dies drosselt den venösen Rückfluss des Blutes aus der Muskulatur, während der arterielle Zustrom weiterhin erlaubt bleibt. Dadurch entsteht eine metabolische Belastung, die die Muskeln auch bei geringen Gewichten intensiv beansprucht, erklärt das Team.
Bei insgesamt fünf Übungen wurde mit moderat ansteigenden Gewichten an Armen und Beinen trainiert. Dabei handelte es sich laut den Forschenden um den ersten Versuch, diese Methode bei Menschen mit rheumatoider Arthritis an Ober- und Unterkörper gleichzeitig zu testen.
Mehr körperliche Leistungsfähigkeit bei weniger Schmerzen
Alle Teilnehmenden berichteten, dass sie das Trainingsprogramm mochten und zeigten gleichzeitig klare Fortschritte in ihrer körperlichen Leistungsfähigkeit. Zusätzlich reduzierten sich auftretende Schmerzen.
„Rheumatoide Arthritis kann zu Muskelschwund und Kraftverlust führen, was Alltagsaktivitäten und Unabhängigkeit beeinträchtigt und das Sturz- und Frakturrisiko erhöht“, erläutert der Studienautor Dr. Hunter Bennett in einer aktuellen Pressemitteilung.
Krafttraining sei eine der besten Möglichkeiten, die Kraft wieder aufzubauen. „Für Menschen mit rheumatoider Arthritis kann der Umgang mit schweren Gewichten jedoch aufgrund von Schmerzen, Ermüdung oder Verletzungsgefahr schwierig oder sogar schädlich sein, “, so der Mediziner. Hier könne BFR helfen.
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Das Training in der Untersuchung wurde mit geringem Gewicht durchgeführt und trotzdem zeigte sich ein deutlicher Trainingseffekt. Diese Form des Trainings ist ideal für Menschen, die Muskelaufbau brauchen, aber keine schweren Gewichte heben können oder wollen. Diese Art des Trainings könnte für Menschen mit rheumatoider Arthritis bahnbrechend Auswirkungen haben.
Insgesamt zeigt die Studie, dass gezieltes, moderates Widerstandstraining mit Blutflussrestriktion eine vielversprechende Ergänzung im Therapiekonzept der Rheumatoiden Arthritis sein kann. Die Kombination aus geringer Belastung und hoher Wirksamkeit könnte für viele Betroffene ein neuer Weg zu mehr Lebensqualität sein, ganz ohne sich über die eigenen Schmerzgrenzen hinaus belasten zu müssen. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Hunter Bennett, Anthony Mezzini, Susanna Proudman, Kim Griggs, Kade Davison: An evaluation of progressive blood flow restricted resistance training and exercise preferences in individuals with Rheumatoid Arthritis; in: Disability and Rehabilitation (veröffentlicht 13.02.2025), Disability and Rehabilitation
- University of South Australia: Exercise breakthrough offers relief for people with rheumatoid arthritis (veröffentlicht 30.06.2025), University of South Australia
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.