Hepatitis-A-Infektion: Hunderte Grundschüler haben wochenlange „Zwangs-Ferien“
Weil sich eine Schülerin bei ihrer Schwester mit Hepatitis A infiziert hat, haben hunderte Schüler einer Grundschule in Nordrhein-Westfalen mehrere Wochen lang „Zwangs-Ferien“. Den betroffenen Kindern aus allen zehn Klassen wird nun dringend eine Impfung empfohlen.
Hepatitis-A-Infektion in Grundschule
In Solingen (Nordrhein-Westfalen) kann eine Grundschule wegen Hepatitis A für mindestens zwei Wochen nicht von den Schülern besucht werden. Denn: „Eine Drittklässlerin hatte sich bei ihrer Schwester, einem bereits erkrankten Kita-Kind, infiziert“, heißt es in einer Mitteilung der Stadt Solingen. Da in der vergangenen Woche in der Grundschule Bogenstraße eine Projektwoche stattgefunden hat, bei der die Klassenverbände aufgelöst waren und alle Kinder miteinander in Kontakt standen, hat der Stadtdienst Gesundheit mit der Schulleitung vereinbart, dass den rund 220 betroffenen Kinder aus allen zehn Klassen dringend eine Impfung empfohlen wird.
Hepatitis verursacht zu Beginn meist grippeähnliche Symptome
Hepatitis A ist eine durch das Hepatitis-A-Virus verursachte Infektionskrankheit, die über Schmierinfektion und verseuchte Nahrungsmittel übertragen wird. Hauptsymptom ist eine akute Entzündung der Leber (Hepatitis).
Grundsätzlich können bei einer Hepatitis je nach Virustyp unterschiedliche Symptome auftreten, zu Beginn zeigen sich jedoch in der Regel eher allgemeine Beschwerden wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit, leichtes Fieber und Erbrechen.
Später können weitere typische Anzeichen wie dunkler Urin, heller Stuhlgang und gelbe Augen beziehungsweise Haut („Gelbsucht“) hinzukommen.
Zwei Impfungen
Den besten Schutz vor Hepatitis A bietet eine Impfung, die für Kinder ab zwölf Monaten möglich ist.
Für die Grundimmunisierung sind zwei Impfungen erforderlich. „Die Schutzwirkung setzt zwölf bis fünfzehn Tage nach der ersten Impfung ein“, erklärt die Techniker Krankenkasse (TK) auf ihrer Webseite.
„Nach der zweiten Impfung hält der Impfschutz mindestens zehn Jahre.“
Zwangspause gilt nicht für Lehrer
In Solingen kann die Impfung gegen Hepatitis A sowohl beim Kinder- oder Hausarzt als auch beim Stadtdienst Gesundheit erfolgen.
Da die Ansteckungsgefahr 14 Tage später gebannt sei, könne die Schule ihren regulären Betrieb dann wieder aufnehmen.
„Ohne Impfung beträgt die Inkubationszeit vier Wochen. Kinder, deren Eltern der Impf-Empfehlung keine Folge leisten, können also erst dann wieder am Unterricht teilnehmen“, heißt es in der städtischen Mitteilung.
Dort wird auch darauf hingewiesen, dass die Zwangspause nicht für die Lehrkräfte gilt:
„Sie sind nicht im selben Maß betroffen, weil sie anders als Kinder eine sorgfältige Handhygiene gewährleisten (sollten) und so diesen Haupt-Ansteckungsweg blockieren können. Sie werden die Zeit für schulrelevante Vor- und Nachbereitungen nutzen.“ (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.