Hartz IV macht Menschen krank: Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit (BA) ist die Anzahl der dauerhaften Krankmeldungen von Hartz IV Betroffenen rasant angestiegen.
22.01.2011
Um rund ein Drittel ist der Krankenstand von Hartz IV Beziehern in den letzten zwei Jahren angestiegen. Laut der Bundesagentur für Arbeit waren noch vor rund zweieinhalb Jahren etwa 151.600 Menschen dauerhaft krank geschrieben. Im letzten Jahr sei der durchschnittliche Krankenstand von drei auf fünf Prozent angestiegen und liegt nun bei 242.000 pro Jahr (gemessene Entwicklungen im August 2010).
Etwa 330.000 Menschen im ALG II Leistungsbezug gelten laut BA als dauerhaft gesundheitlich eingeschränkt. Statt psychische und physische Belastungen führt die BA als Grund an, die „härtere Strategie des Fordern und Förderns“ führe offenbar zu mehr Krankmeldungen. Laut einer im letzten Jahr veröffentlichten DGB Studie liegen die Ursachen nicht in einer „Verweigerungshaltung“ der Betroffenen. Vielmehr sei die dauerhafte Arbeitslosigkeit schuld daran, dass Menschen vermehrt an schweren Erkrankungen leiden. "Arbeitslosigkeit wird zum Stress eigener Art", so seinerzeit der Studienautor Wilhelm Adamy vom IGES-Institut. Laut Studie litten Hartz IV-Bezieher vor allem unter Stoffwechselstörungen und Krebserkrankungen. Auch psychische Leiden wie Depressionen nehmen laut der Studie konstant zu. Eine weitere wissenschaftliche Auswertung der Universität Leipzig ergab, dass viele Arbeitslose regelrecht apathisch werden und ihre Situation kaum verkraften. Die Folge: Depressionen, Ängste und soziale Phobien. (sb)
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