RKI empfiehlt HPV-Impfungen fĂŒr heranwachsende MĂ€nner
Die StĂ€ndige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut (RKI) gibt in regelmĂ€Ăigen AbstĂ€nden Impfempfehlungen auf Basis des aktuellen Wissens- und Forschungsstand bekannt. Die neue Empfehlung richtet sich insbesondere an die Altersgruppe der jugendlichen MĂ€nner zwischen neun und 14 Jahren. Neu ist beispielsweise die Empfehlung einer Impfung gegen Humane Papillomviren (HPV), die vor Krebsvorstufen schĂŒtzen soll.
FĂŒr MĂ€dchen empfiehlt die STIKO die HPV-Impfung bereits seit dem Jahr 2007. Nach neusten Erkenntnissen hĂ€lt das RKI diese Impfung auch bei Jungen fĂŒr sinnvoll. âDie Impfung gegen Humane Papillomviren (HPV) schĂŒtzt wirksam vor einer HPV-Infektion und daraus resultierenden Krebsvorstufenâ, erlĂ€utert Lothar H. Wieler, PrĂ€sident des Robert Koch-Instituts in einer Pressemitteilung des Instituts.
HPV Impfung gilt als sicher und ungefÀhrlich
Bietet die HPV-Impfung tatsĂ€chlich sicheren Schutz? âDie Impfung ist sehr sicher, weltweit wurden bereits mehr als 270 Millionen HPV-Impfungen verabreicht, ohne dass wesentliche Impfkomplikationen aufgetreten sindâ, schreibt das RKI. Erst Anfang 2018 habe eine umfangreiche Auswertung die Sicherheit und Wirksamkeit der HPV-Impfung erneut bestĂ€tigt.
Impfung hat sich noch nicht durchgesetzt
âIch hoffe, dass möglichst viele Jungen die HPV-Schutzimpfung nutzen und die neue Empfehlung auch ein weiterer AnstoĂ fĂŒr bislang nicht geimpfte MĂ€dchen ist, die Impfung nachzuholenâ, erlĂ€utert Wieler. Laut dem Fachmann werden immer noch viel zu wenige MĂ€dchen mit dem vor GebĂ€rmutterhalskrebs schĂŒtzenden Wirkstoff geimpft. Im Jahr 2015 waren nach RKI-Angaben nur knapp 45 Prozent aller 17-jĂ€hrien Teenagerinnen vollstĂ€ndig gegen HPV geimpft. Somit blieb auch der von der STIKO erhoffte indirekte Schutz fĂŒr Jungen aus. Dies begrĂŒnde nun die neue Empfehlung, auch heranwachsende MĂ€nner mit dem HPV-Wirkstoff zu impfen. Damit solle ein besserer gemeinsamer Gesamtschutz erzielt werden.
HPV-Infektionen auch fĂŒr MĂ€nner gefĂ€hrlich
JĂ€hrlich erkranken in Deutschland rund 4.600 Frauen an GebĂ€rmutterhalskrebs. In fast allen FĂ€llen ist eine HPV-Infektion dafĂŒr verantwortlich. Bei MĂ€nnern wird das Virus mit der Entstehung von Penis- und Analkrebs assoziiert. Des Weiteren soll es an Krebs in der Mundhöhle und im Rachen beteiligt sein. Nach RKI-SchĂ€tzungen sind pro Jahr etwa 600 Analkarzinome, 250 Peniskarzinome und 750 Karzinome in der Mundhöhle oder im Rachen auf eine HPV-Infektion zurĂŒckzufĂŒhren.
Deutschland als Vorreiter bei dieser Impfempfehlung
Laut RKI ist Deutschland eines der ersten europĂ€ischen LĂ€nder, das eine HPV-Impfung fĂŒr heranwachsende MĂ€nner empfiehlt. Die Entscheidung zu diesem Schritt basiere auf Kriterien der evidenzbasierten Medizin. So wurde beispielsweise die Krankheitslast durch HPV-assoziierte Tumore bei MĂ€nnern in Deutschland abgeschĂ€tzt und eine systematische LiteraturĂŒbersicht zu Wirksamkeit und Sicherheit der HPV-Impfung bei Jungen und MĂ€nnern veranlasst.
Tausende von Krebserkrankungen sollen verhindert werden
ZusĂ€tzlich wurden die zu erwartenden Effekte der HPV-Impfung bei Jungen durch eine mathematische Modellierung abgeschĂ€tzt. Das Ergebnis dieses Modells war eindeutig. Es zeigte, dass dadurch langfristig tausende von Krebserkrankungen zusĂ€tzlich vermieden werden können. Ăber die Durchsetzung der Empfehlung wird innerhalb der nĂ€chsten drei Monate ein Bundesausschuss entscheiden. AusfĂŒhrliche Informationen zu dem Thema liefert das vom RKI veröffentlichte Epidemiologischen Bulletin 26/2018. (vb)
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