Läufer mit symmetrischen Knien sind schneller
19.11.2014
Läufer aus Jamaika zählen zu den erfolgreichsten Athleten der Welt. Wie eine internationale Studie unter deutscher Beteiligung nun ergab, sind Sprinter mit symmetrischen Knien schneller als ihre Kollegen. Bei vielen Sitzen-Sportlern der Karibikinsel trifft dies zu.
Bessere Laufleistung mit symmetrischen Knien
Die Laufleistung eines Läufers ist umso besser, je symmetrischer seine Knie sind. Dies ergab eine Studie eines internationalen Forscherteams unter der Leitung der US-amerikanischen Rutgers University mit Beteiligung der Universität Göttingen. „Je geringer die morphologischen Unterschiede der Kniegelenke eines Läufers sind, desto besser ist seine Laufleistung“, erklärte der Göttinger Anthropologe Bernhard Fink, einer Meldung der Nachrichtenagentur dpa zufolge. Die Wissenschaftler publizierten ihre Ergebnisse nun in der Fachzeitschrift „PLOS ONE".
Weltklasse-Athleten aus Jamaika
Anhand des Körperbaus von Weltklasse-Athleten aus Jamaika konnte demnach nachgewiesen werden, dass die Sprinter mit den symmetrischsten Knie die besten Laufleistungen vorweisen konnten. Zudem zeigte sich, dass auch die Symmetrie der Knie- und Sprunggelenke unter den Athleten insgesamt größer als unter einer gleichaltrigen Vergleichsgruppe war. Die Elite-Sprinter Jamaikas zählen zu den besten der Welt. Unter Leitung des US-amerikanischen Evolutionsbiologen Prof. Dr. Robert Trivers untersuchte das Forscherteam 74 Sprinter und Sprinterinnen aus einem Sportclub in der Hauptstadt Kingston.
Symmetrie der Knie- und Sprunggelenke
Unter ihnen waren auch Weltmeisterin und Olympiasiegerin Shelley-Ann Fraser-Ryce und Nesta Carter (Jahresbestleistung 2014: 9,96 Sekunden). 116 Personen der Landbevölkerung aus dem Süden der Insel dienten als Vergleichsgruppe. In dieser Gruppe waren die Symmetrie der Knie- und Sprunggelenke bei den Teilnehmern insgesamt geringer. Es zeigte sich, dass "insbesondere bei der Gruppe der 100-Meter-Läufer der höchste Grad an Symmetrie vorhanden war". Wie zudem berichtet wird, "wurden die Knie von Weltrekordler Usain Bolt nicht untersucht."
Längere Strecken können zu Asymmetrie führen
„Da die Knie beim Sprint einer enormen Belastung ausgesetzt sind, ist Kniesymmetrie hier für eine effiziente Laufleistung wesentlich“, erläuterte Dr. Fink in einer Mitteilung der Uni Göttingen. Weiter heißt es, dass längere Laufstrecken mehr Kurven beinhalten, was zu einer höheren Asymmetrie von Körpermerkmalen führen kann. Die Wissenschaftler wollen nun in Folgestudien unter anderem den Zusammenhang zwischen Körpersymmetrie und der Kraft der Bein- und Gesäßmuskulatur untersuchen. Zudem wollen sie sich damit beschäftigen, "ob eine genetische Grundlage für die Leistungsfähigkeit von Jamaikas Spitzenathleten in Westafrika zu finden ist." (ad)
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