Viele Menschen leiden unter Schlafproblemen und herkömmliche Therapien stoßen bei der Behandlung oft an ihre Grenzen. Medizinische Cannabisprodukte könnten Betroffenen helfen, ihre Schlafqualität anhaltend zu verbessern.
In einer neuen Studie unter Beteiligung von Fachleuten des Imperial College London wurde die Wirkung von Cannabis-basierten Arzneimitteln auf Schlafstörungen analysiert. Die Ergebnisse sind in dem Fachjournal „PLOS Mental Health“ nachzulesen.
Schlafqualität und Lebensqualität analysiert
Das Team analysierte die Erfahrungen von 124 Teilnehmenden, die wegen Insomnie mit medizinischem Cannabis behandelt wurden. Über einen Zeitraum von bis zu 18 Monaten dokumentierten die Teilnehmenden regelmäßig ihre Schlafqualität, psychische Symptome sowie ihre allgemeine Lebensqualität.
Dabei ging es nicht um kontrollierte Laborbedingungen, sondern um den Alltag der Betroffenen. So wollten die Forschenden reale, praxisnahe Erkenntnisse gewinnen, ein Ansatz, der insbesondere bei chronischen Erkrankungen entscheidende Einsichten liefern kann.
Anhaltend bessere Schlafqualität
Die Teilnehmenden berichteten über eine anhaltend bessere Schlafqualität, selbst nach eineinhalb Jahren Behandlung. Gleichzeitig verbesserten sich auch Symptome von Angst und Depression, und viele gaben zusätzlich an, weniger Schmerzen zu verspüren.
Allerdings traten auch Nebenwirkungen auf. Etwa neun Prozent der Betroffenen gaben an, dass sie zeitweise unter Müdigkeit, Mundtrockenheit oder erneuter Schlaflosigkeit litten. Das Team fügt hinzu, dass keiner dieser Effekte lebensbedrohlich war.
Einige Teilnehmende entwickelten Toleranzen
Einige Teilnehmende zeigten laut den Forschenden außerdem Anzeichen einer Toleranzentwicklung, also eine Gewöhnung an die Präparate, die die Wirkung im Verlauf abschwächen könnte.
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„Über einen Zeitraum von 18 Monaten zeigte unsere Studie, dass die Behandlung von Schlaflosigkeit mit cannabisbasierten Arzneimitteln mit einer anhaltenden Verbesserung der subjektiven Schlafqualität und der Angstsymptome verbunden war“, berichtet der Studienautor Dr. Simon Erridge in einer aktuellen Pressemitteilung.
Die neue Studie verdeutlicht das Potenzial von medizinischem Cannabis zur Behandlung von Schlafproblemen, dennoch scheint Vorsicht geboten, denn die Präparate sind nicht für alle geeignet und bergen durchaus potenzielle Risiken. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Arushika Aggarwal, Simon Erridge, Isaac Cowley, Lilia Evans, Madhur Varadpande, et al.: UK Medical Cannabis Registry: A clinical outcomes analysis for insomnia; in: PLOS Mental Health (veröffentlicht 27.08.2025), PLOS Mental Health
- PLOS: Insomnia patients report better sleep when taking cannabis-based medical products (veröffentlicht 27.08.2025), PLOS
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.