Neue Art der Fortbewegung durch Raupen entdeckt?
(26.07.2010) Michael Simon, ein Student der us- amerikanischen Tufts University aus Medford und Mitarbeiter am sogenannten Trimmer Lab für Neurobiologie und Neuromechanik von Professor Barry Trimmer hat eine großartige Entdeckung gemacht, die nun vor ihrer Publikation im August dieses Jahres ibekannt wurde. Das nicht- kommerzielle us- amerikanische Journal NPR veröffentlichte einen Artikel mit dem Titel „Gut Check: How Do Caterpillars Walk?“. Michael Simon, so wird darin beschrieben, untersuchte Raupen der Gattung Manduca sexta mit ihrer wellenförmigen Fortbewegung und entdeckte dabei eine völlig neue Art der Bewegung.
Dabei wurde die interne Untersuchung der Raupen und ihrer Bewegung selbst schon zur Herausforderung. Denn da die Raupen keine Knochen besitzen, war es schwierig sie an konventionellen Geräten zu röntgen. Ein Spezialgerät in Illinois verbunden mit einem Speziallaufband für Raupen schaffte es schlußendlich, dass die Forscher dass Innenleben während des Gehens sichtbar machen konnten.
Dabei stellten die Forscher bemerkenswerter Weise fest, dass erst im Inneren der Raupen eine Bewegung erfolgt, bevor an der Aussenseite etwas geschieht. Dies ist für Bewegungsforscher wie Michael LaBarbera von der Universität von Chicago hochinteressant. Es könnte nämlich sein, dass die Raupen erst ihre Masse, bzw. ihren Schwerpunkt verlagern, bevor der Körper hinterherkommt. Denkbar ist auch, dass damit dem primitiven Gefäßsystem geholfen werden soll oder, wie der Professor der Universität von Cambridge, John Brackenbury, meint, dass das Verdauungssystem während des Gehens geschützt werden soll. Denn eine Raupe, das gibt auch Simon zu, ist eine reine Fressmaschine.
Wie bei allen Studien, so konstatiert Simon, bringt auch diese mehr Fragen als Antworten zutage. Nichtdestotrotz ist dies Art der Fortbewegung für Bewegungsforscher hochinteressant. Simon und Kollegen überlegen, ob mit der Erforschung der Raupenfortbewegung der Gattung Manduca sexta ein Tor aufgestossen wurde, zur Schaffung endoskopischer Geräte für den menschlichen Organismus oder für Such- oder Rettungsgeräte.
Auch in der viszeralen Osteopathie oder bei der Erforschung der Gangkonzepte des Menschen könnten die neuen Erkenntnisse nützlich sein. Man darf gespannt sein, wenn die Ergebnisse von Simon und seinem Team in dem Fachmagazin Current Biology im August dieses Jahres veröffentlicht werden. (tf)
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